(ots) - Obama muss nachlegen
Joe Biden sollte Boden gutmachen für die US-Demokraten, und er hat
es geschafft. Inhaltlich ließ der 69-jährige Vizepräsident seinen
jugendlichen Herausforderer Paul Ryan besonders in außen- und
sicherheitspolitischen Fragen alt aussehen.
Die US-Soldaten sind aus dem Irak heimgekehrt, der
Afghanistan-Abzug steht bevor, Terroristenführer Bin Laden ist tot.
Biden ratterte die Erfolge seines Chefs Barack Obama derart
genüsslich herunter, dass Ryan flugs die Flucht nach vorn antrat - in
Richtung Iran. Doch auch hier fiel dem 42-Jährigen nicht mehr ein,
als nebulös vor Irans dräuender Atombewaffnung zu warnen. Klare
Alternativen zu Obamas diplomatischem Kurs nannte der Republikaner
nicht. Biden, dessen Verbal-Patzer den Demokraten schon oft die
Schamesröte ins Gesicht getrieben haben, hatte sich diesmal im Griff.
Er attackierte gezielt, parierte schlagfertig.
Sein zähnefletschendes Grinsen hätte er sich aber sparen sollen.
Er fiel seinem jungen Herausforderer zudem allzu oft ins Wort, was
nicht souverän wirkte, sondern überdreht und stellenweise
herablassend. Das könnte noch unentschlossene Wähler abschrecken.
Wie sich jemand gibt, zählt im US-Wahlkampf eine Menge. Darüber
wird nun diskutiert, aber das ist für die Demokraten allemal besser,
als über Obamas müdem Auftritt zu brüten. Diesen Lapsus hat Biden
ausgeglichen. Am Dienstag muss Obama nachlegen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207