(ots) - Die Zeit läuft ab
Ob die Sanktionen gegen Syrien dessen Präsidenten Baschar al-Assad
beeindrucken werden, ist ungewiss. Das Druck- und Strafinstrument der
Sanktion wirkt, wenn überhaupt, nur auf lange Sicht. Gegen den Iran
wird es seit Längerem angewendet und entfaltet tatsächlich langsam
Wirkung. Die Menschen in dem isolierten Land spüren die
Einschränkungen. Importgüter des täglichen Bedarfs wie Mobiltelefone
und Autos beliebter Marken werden knapp, sind nur noch zu
Höchstpreisen erhältlich. Die modernisierungsbedürftigen Raffinerien
produzieren nicht genug Treibstoff. Der Rial, die iranische Währung,
hat seit dem vergangenen Jahr drastisch an Wert verloren. Teheran
weiß sich nicht anders zu helfen, als die Bevölkerung auf heimische
Produkte einzuschwören.
Doch die Iraner sind keine Nordkoreaner. Eine ideologisch
verbrämte Strategie der wirtschaftlichen Unabhängigkeit wäre in
diesem vergleichsweise weltgewandten Land zum Scheitern verurteilt.
So sandte das iranische Außenministerium zuletzt zaghafte Signale an
den Westen, die auf eine Wiederaufnahme der Atomgespräche hoffen
lassen. Die EU tut gut daran, gerade jetzt keine Zweifel an ihrer
Entschlossenheit aufkommen zu lassen, auch wenn sie den Menschen im
Iran damit weitere Entbehrungen zumutet. Die Zeit der Diplomatie
läuft ab: Israel wird dem Bau einer iranischen Atombombe nicht
tatenlos zusehen.
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