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Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut: Menschen für Menschen setzt sich für mehr Solidarität ein

ID: 743042

(ots) -

- 868 Millionen Menschen weltweit hungern, 1,7 Milliarden sind per
UN-Definition "arm"
- In Äthiopien verfolgt Karlheinz Böhms Hilfsorganisation einen
ganzheitlichen und integrierten Ansatz
- Berichte über Wirtschaftswachstum müssen angemessen bewertet werden

Anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Armut
ruft die Hilfsorganisation Menschen für Menschen zu mehr Solidarität
mit notleidenden und benachteiligten Menschen auf. Karlheinz Böhms
Äthiopienhilfe nimmt dabei Bezug auf die aktuellen, im "Bericht über
Nahrungsmittelsicherheit" veröffentlichten Zahlen, die die
Uno-Ernährungsorganisation FAO zusammen mit dem
Welternährungsprogramm WFP und dem Internationalen Fonds für
landwirtschaftliche Entwicklung IFAD am 9. Oktober in Rom bekannt
gegeben hat. Danach hungern weltweit rund 868 Millionen Menschen.
Umgerechnet hat damit jeder achte Weltbürger nicht genug zu essen. 98
Prozent der Hungernden leben in den Entwicklungsländern. Mehr als 100
Millionen Kinder unter fünf Jahren sind untergewichtig, und jedes
Jahr sterben rund 2,5 Millionen Kinder an Unterernährung. Außerdem
lebt circa ein Fünftel der Erdbevölkerung von 1,25 US-Dollar oder
weniger pro Tag und ist damit laut UN-Definition "absolut arm". Gemäß
dem mehrdimensionalen Armutsindex der Vereinten Nationen sind sogar
1,7 Milliarden Menschen weltweit arm, weil sie keinen Zugang zu
politischer Teilhabe und Bildung haben, auf eine mehr schlecht als
recht funktionierende Gesundheitsvorsorge angewiesen sind und sich
auch wirtschaftlich in keiner Weise entfalten können. In Äthiopien
engagiert sich Menschen für Menschen mit Hilfe eines ganzheitlichen
Ansatzes: Im Rahmen der Hilfe zur Selbstentwicklung wird die
Bevölkerung an den Maßnahmen beteiligt um die Armut im Land zu
überwinden. Trotz der bereits erzielten Fortschritte belegt das




ostafrikanische Land im Human Development Index der Vereinten
Nationen von 2011 Platz 174 unter den 187 gelisteten Ländern.

Aus diesem Grund müssten auch Berichte über den wirtschaftlichen
Fortschritt afrikanischer Länder, insbesondere derjenigen in der
Subsahara-Zone, richtig eingeordnet werden. "Zum einen sollte
beachtet werden, von welchem niedrigen Niveau aus das Wachstum
berechnet wird welcher Basis wir ausgehen, zum anderen profitieren
die Menschen in den ländlichen Regionen, in denen wir unsere Projekte
durchführen, bislang nur sehr wenig vom wirtschaftlichen Fortschritt
in den städtischen Ballungszentren", gibt Almaz Böhm, Vorsitzende des
Stiftungsvorstandes bei Menschen für Menschen, zu Bedenken. Noch
immer können in Äthiopien rund 60 Prozent der Erwachsenen nicht lesen
und schreiben, 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen auf dem Land
können nicht zur Schule gehen. Die berufliche Perspektive auf dem
Land liegt für die meisten in der Landwirtschaft, unter teilweise
sehr schwierigen Bedingungen. Viele haben keinen Zugang zu sauberem
Trinkwasser, die Balance zwischen vorhandenen Ressourcen und
Bevölkerungswachstum ist schlecht, einseitige Fruchtziehung und
Brandrodungen mit verheerender Bodenerosion als Folge leisten ihr
Ãœbriges.

Menschen für Menschen verfolgt daher einen ganzheitlichen Ansatz
und verzahnt in den Projektgebieten zahlreiche Maßnahmen aus den
Bereichen Bildung, Gesundheit, Wasserversorgung, Agroökologie,
Infrastruktur und Frauenförderung miteinander. Rund 60 Prozent des
Budgets fließen in die langfristige Verbesserung der
Bildungssituation. Seit der Gründung der Hilfsorganisation im Jahr
1981 haben Karlheinz und Almaz Böhm zusammen mit der Bevölkerung
insgesamt über 310 Schulen gebaut und damit Hunderttausenden Kindern
und Jugendlichen die Chance auf eine Flucht aus der Armut gegeben.
Auch das Thema Erwachsenenbildung wird groß geschrieben: In
landwirtschaftlichen Schulungen lernen Bauern nicht nur ihnen bis
dahin unbekannte Gemüsesorten kennen, sie erfahren auch, wie sie ihre
Erträge steigern können. So genannte "Development Agents" bringen
ihnen unter anderem Techniken wie den korrekten Terrassenanbau bei
und zeichnen für zahlreiche Wiederaufforstungsprojekte
verantwortlich.

Aufklärung ist im Rahmen der Familienplanung ein äußerst probates
Mittel. "Die Menschen in Äthiopien verstehen allmählich, dass der
Zuwachs an Kindern wenig Sinn macht, wenn den Kindern schon keine
Zukunftsperspektive geboten werden kann", berichtet Almaz Böhm.
Momentan verlangsamt sich in dem ostafrikanischen Land die Zunahme
der Bevölkerung. Eng damit in Zusammenhang steht auch die sich
verändernde Rolle der Frau in Äthiopien, die heute verstärkt am
Wirtschaftsleben teilnimmt und in die Lage versetzt wird, sich eine
eigene Existenz aufzubauen. Menschen für Menschen unterstützt diese
Entwicklung mit der Vergabe von Kleinkrediten - ein System, das sich
laut eigenen Angaben sehr gut bewährt.

"Insgesamt brauchen wir weltweit eine Bewusstseinsschärfung und
eine größere Solidarität: Menschen aus Industrienationen sollten sich
stets vor Augen führen, dass Armut und wirtschaftliche
Ungerechtigkeit Auswirkungen auf die globale Stabilität und den
sozialen Frieden in der Welt haben. Auch in ihrem eigenen Interesse
sollten sie sich deshalb überlegen, welchen Beitrag sie leisten
können, um Menschen in Entwicklungsländern die Chance zu geben, sich
aus der Armut zu lösen," so Almaz Böhm anlässlich des internationalen
Tages für die Beseitigung der Armut.

Über Menschen für Menschen:

Am 16. Mai 1981 legte der damalige Schauspieler Karlheinz Böhm mit
seiner legendären Wette in der Sendung "Wetten, dass..?" den
Grundstein für seine Äthiopienhilfe. Am 13. November 1981 gründete er
die Stiftung Menschen für Menschen. Seitdem leistet die Organisation
Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Heute leitet seine Ehefrau
Almaz Böhm die Stiftung. Karlheinz Böhm ist als Ehrenvorsitzender ihr
engster Berater. Im Rahmen sogenannter integrierter ländlicher
Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für Menschen gemeinsam mit der
Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen Bildung, Landwirtschaft,
Wasser, Gesundheit, Infrastruktur und setzt sich für die soziale und
wirtschaftliche Besserstellung von Frauen ein. Die Stiftung trägt das
Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
(DZI).

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