(ots) - Nach einer aktuellen Umfrage befürchtet mehr als
jeder zweite Bundesbürger, seinen Job zu verlieren. Die Sorgen vieler
Menschen um ihren Arbeitsplatz sind nachvollziehbar. Viele Menschen
haben befristete Arbeitsverträge oder einen gekündigten
Arbeitsvertrag und tatsächlich melden sich jeden Monat zahlreiche
Menschen bei den Agenturen für Arbeit oder den Jobcentern arbeitslos.
Eine andere Frage ist, wie hoch das Risiko für Beschäftigte ist,
tatsächlich arbeitslos zu werden, und ob sich dieses Risiko sich in
der letzten Zeit erhöht hat. Darauf geben Daten aus der Statistik der
Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Antwort: Für die meisten Menschen
ist das Risiko, arbeitslos zu werden, verhältnismäßig niedrig, und
daran hat sich in letzter Zeit nichts geändert. Allerdings haben sich
die Chancen, aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung zu kommen, in den
letzten Monaten etwas verschlechtert.
Aktuell liegt das Zugangsrisiko in Arbeitslosigkeit bei weniger
als einem Prozent. Das bedeutet: neun von 1.000
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten werden pro Monat
arbeitslos. Auch während der Wirtschaftskrise 2009 war das
Zugangsrisiko nur unwesentlich höher: vor drei Jahren wurden
monatlich im Durchschnitt elf von 1.000 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten innerhalb eines Monats arbeitslos.
Ein differenzierter Blick zeigt: das größte Risiko, arbeitslos zu
werden, haben jüngere Arbeitnehmer. Pro Monat werden 16 von 1.000
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dieser Altersgruppe
arbeitslos. Während der Wirtschaftskrise waren es sogar 20. Hier
zeigen sich vor allem Probleme beim Ãœbergang von der Ausbildung in
die erste Anstellung (so genannte zweite Schwelle), die häufig mit -
meist - kurzer Arbeitslosigkeit einhergehen. Darüber hinaus dürfte
auch die Sozialauswahl bei betriebsbedingten Entlassungen eine Rolle
spielen: Sie bietet Jüngeren, die erst kurz im Betrieb sind, den
geringsten Schutz. Ältere Arbeitnehmer über 55 Jahre haben dagegen
ein unterdurchschnittliches Risiko, arbeitslos zu werden: pro Monat
werden sechs von 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der
Altersgruppe arbeitslos.
Wer allerdings arbeitslos ist, hat heute, verglichen mit den
vergangenen zwei Jahren, schlechtere Chancen, einen Job zu finden,
weil der Arbeitsmarkt weniger aufnahmefähig ist. Weil die
Beschäftigung nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr wächst,
gehen auch die Chancen zurück, aus Arbeitslosigkeit heraus zu finden.
Aktuell können monatlich 67 von 1.000 Arbeitslosen die
Arbeitslosigkeit durch eine Beschäftigung oder Ausbildung beenden.
Das sind weniger als 2011 (72 von 1.000), aber immer noch mehr als in
der Wirtschaftskrise 2009 (61 von 1.000).
Jüngere werden öfter arbeitslos, haben aber zugleich auch die
größten Abgangschancen aus Arbeitslosigkeit. Derzeit nehmen monatlich
141 von 1.000 Arbeitslosen unter 25 Jahre eine Beschäftigung auf oder
beginnen eine Ausbildung. Ältere haben dagegen größere
Schwierigkeiten, wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen; das gelingt
pro Monat nur 29 von 1.000 Arbeitslosen über 55 Jahre.
Methodische Hinweise:
In den letzten zwölf Monaten haben sich durchschnittlich 248.200
Arbeitnehmer pro Monat nach einer Beschäftigung oder Ausbildung
arbeitslos gemeldet. Im gleichen Zeitraum konnten 193.500 Menschen
pro Monat ihre Arbeitslosigkeit beenden, weil sie eine Beschäftigung
am ersten Arbeitsmarkt oder eine Ausbildung aufgenommen haben. Aus
diesen Werten kann man ermitteln, wie hoch das Risiko des
Arbeitsplatzverlustes und wie groß die Chance der Arbeitsaufnahme aus
Arbeitslosigkeit ist. Beide Größen werden vor allem von
konjunkturellen Faktoren, aber auch von drohenden Fachkräfteengpässen
bestimmt.
Setzt man die Zahl der Zugänge aus Beschäftigung am ersten
Arbeitsmarkt und betrieblicher Ausbildung zum Bestand der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Beziehung, erhält man
das Zugangsrisiko. Es erlaubt vergleichende Aussagen über das Risiko,
binnen eines Monats durch Beendigung einer Beschäftigung arbeitslos
zu werden.
Setzt man die Zahl der Abgänge in Beschäftigung am ersten
Arbeitsmarkt und in betriebliche Ausbildung zum Bestand an
Arbeitslosen (im Vormonat) in Beziehung, erhält man die Abgangsrate.
Sie erlaubt vergleichende Aussagen über die rechnerische Chance eines
Arbeitslosen, seine Arbeitslosigkeit binnen eines Monats durch die
Aufnahme einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt zu beenden. Um
jahreszeitliche Schwankungen auszugleichen, werden Zugangsrisiko und
Abgangschance jeweils als (gleitende) Zwölf-Monats-Durchschnitte
ermittelt.
Alle Informationen zur Statistik der BA finden Sie unter
http://statistik.arbeitsagentur.de.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse(at)arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487