(ots) - Deutliches Zeichen
Noch in frischer Erinnerung sind die Ausschreitungen am 5. Mai in
Bonn: Provoziert von der rechtsextremen Gruppe Pro NRW, gingen
Salafisten auf Polizisten los, die eine Eskalation verhindern
wollten. Doch mit dieser Brutalität hatten die Ordnungshüter nicht
gerechnet. Für seine skrupellose Messerattacke auf drei Polizisten
muss nun ein türkischer Salafist für sechs Jahre hinter Gitter,
anschließend wird er ausgewiesen. Und das geschieht ihm recht.
Schließlich nahm der Angeklagte durch seine tiefen Stiche und
Schnitte in Kauf, dass die Opfer hätten sterben können. Dass ihn, wie
er sagt, seine Religion dazu aufgefordert habe, Gewalt als Mittel
gegen jede Art von Kritik und Beleidigung gegen den Koran
einzusetzen, entwertet das Argument, hier habe jemand im Affekt
gehandelt. Der Täter wusste genau, was er machte. Außerdem zeigte der
Fanatiker während des Prozesses keinerlei Reue.
Zugleich verdeutlicht die Einstellung des Angeklagten die große
Gefahr, die vom Salafismus ausgeht: Seine Anhänger interpretieren den
Koran nicht nur steinzeitlich, sondern verfolgen ein abstruses
Ordnungs- und Herrschaftssystem, in dem Andersgläubige geächtet und
bekämpft werden. Diese Islam-Auslegung ist mit einer westlichen
Demokratie unvereinbar, der Ãœbergang zum Terrorismus nah. Auch die
Ausweisung des Angeklagten geht deshalb in Ordnung. Das Urteil setzt
ein deutliches Zeichen der Rechtsstaatlichkeit.
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