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- Naturschutz multimedial erklärt: Mit "Ranger" und Smartphone ins
Gelände
- Schulung soll Umweltschützern helfen, Fachwissen einfach zu
vermitteln - Handy-App als Navi - DBU fördert
Der "kalte Krieg" ist passé. Dort, wo Panzer für den Ernstfall
probten, soll die Natur wieder das Kommando haben und für die
Menschen erlebbar werden. Wechseln ehemalige Militärflächen den
Eigentümer, weil sie Naturschutzgebiete werden sollen, stellt das die
Neu-Eigentümer vor Probleme: "Die Areale müssen für Wanderer sicher
sein. Besucher sollen sich zurechtfinden und Hintergrundwissen
vermittelt bekommen, ohne dass durch Wegweiser oder Infotafeln ein
'Schilderwald' entstehe. Sie sollen Natur erleben, nicht stören",
erklärt Franz-Georg Elpers, Pressesprecher der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU). Am Beispiel der DBU-Naturerbefläche
Prora - eine von 33 der gemeinnützigen "Tochter" DBU Naturerbe-GmbH -
möchte die Stiftung nun moderne Kommunikationsmethoden modellhaft
testen. Auf Rügen sollen Naturschützer lernen, Umweltthemen fachlich
aufzubereiten und verständlich zu kommunizieren. Eine App fürs Handy
soll Karten und Hintergrundinfos bieten. Die DBU gibt 240.000 Euro.
"Die Identifikation mit der Natur nimmt ab. Was Kinder,
Jugendliche, und Erwachsene heute vor allem interessiert, ist die
virtuelle Welt des Computers und anderer medialer Angebote", sagt
DBU-Umweltbildungsexperte Dr. Alexander Bittner. Die
Technikbegeisterung der Gesellschaft sei aus Sicht der Umweltbildung
aber nicht per se schlecht. Im Gegenteil: "Moderne Medien bieten
moderne Lösungsansätze für die Herausforderungen, mit denen sich
Eigentümer von Naturschutzflächen heute konfrontiert sehen", meint
Bittner. Eine spezielle Applikation für Smartphones und
Tablet-Computer könne Besuchern beispielsweise Kartenmaterial direkt
aufs Handy liefern und sie so sicher durchs Gelände navigieren. Im
Projekt solle der Einsatz moderner Geo-Medien, über die Besucher
zusätzliche Hintergrundinfos abrufen können, mit dem Einsatz so
genannter "Ranger", die entsprechend geschult werden und sich auf
unterschiedliche Zielgruppen einstellen können, kombiniert werden.
Rund 40 ehrenamtlich oder auf Honorarbasis tätige Naturschützer
sollen im Rahmen des Vorhabens auf Rügen in "Waldnaturschutz und
natürliche Walddynamik", "Naturschutz im Offenland", "Naturschutz in
Feuchtgebieten", "Waldpädagogik", "Bildung für nachhaltige
Entwicklung" und "Informelles Lernen" geschult werden, erklärt der
fachliche Leiter der DBU Naturerbe GmbH, Dieter Pasch. Gleichzeitig
sollen methodisch-didaktische und pädagogische Elemente vermittelt
werden. Die Ausbildung erfolge in enger Kooperation mit anerkannten
Institutionen. Pasch: "Die Naturschutz-Module sollen mit der Natur-
und Umweltschutz-Akademie Nordrhein Westfalen, der
Naturschutzakademie Hessen und der Landeslehrstätte für Umwelt,
Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt werden."
Für das Waldpädagogik-Modul sei eine Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark Bayerischer Wald vorgesehen, in der Umweltbildung und
der Bildung für nachhaltige Entwicklung mit dem Institut für Forst-
und Umweltpolitik der Universität Freiburg. Bei Fragen zum
informellen Lernen - zum Beispiel, wie Fachwissen an Touristen
angemessen kommuniziert werden könne, - solle die Kontiki-Bildungs-
und Erlebnisplanung helfen.
Parallel zum Fortbildungsprogramm solle eine mobile Applikation
entwickelt werden, die dazu diene, Besucher aktiv in das Geschehen
auf Naturerbeflächen einzubeziehen und sie dadurch für Umweltthemen
zu begeistern. Die mobilen Geräte eröffneten dabei vor allem für die
Besucherinformation und -lenkung ganz neue Potenziale: "Wanderer
können auch, wenn sie ohne einen ausgebildeten "Ranger" im Gelände
unterwegs sind, Hintergrundinformationen zu Naturereignissen über
Audiobeiträge, Bildmaterial und Videosequenzen beziehen", erklärt
Bittner. Ein weiterer Vorteil: Flächenspezifische Daten und
Medienbeiträge könnten regelmäßig in die Software eingespeist und
dadurch stets auf dem neuesten Stand gehalten werden. Das
Fortbildungsprogramm und die mobile App sollen im Anschluss an das
Projekt auch anderen Neu-Eigentümern nationaler Naturerbeflächen
zugänglich gemacht werden.
Neben ihrer eigentlichen Aufgabe, innovative, umweltentlastende
Modellprojekte in Umwelttechnik, -forschung und -kommunikation zu
fördern, hat sich die Stiftung seit 2007 mit der Gründung der DBU
Naturerbe GmbH verstärkt auch den Naturschutz auf die Fahnen
geschrieben. Insgesamt 33 bedeutsame Liegenschaften in Deutschland
hat die DBU-Naturschutz-"Tochter" seit 2009 schrittweise vom Bund
übernommen. Auf den insgesamt rund 46.000 Hektar in neun
Bundesländern sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch
Pflege bewahrt, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu
Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt
und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten
werden.
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Eva Ziebarth
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
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Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dieter Pasch,
DBU Naturerbe GmbH,
Telefon: 0541/9633600
E-Mail: d.pasch(at)dbu.de