(ots) - Vergütungsstudie von PwC und London
School of Economics: Bonus-Systeme sind Führungskräften oft zu
komplex / Jeder zweite Manager will vor allem mehr verdienen als
seine Kollegen
Für ihren Traumjob würden Manager viel geben: Im Tausch gegen
optimale Arbeitsbedingungen wären Führungskräfte im Durchschnitt zu
einem Gehaltsverzicht von fast 30 Prozent bereit, wie aus einer
Gemeinschaftsstudie der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC mit der London School of Economics
hervorgeht. Zudem würden viele Führungskräfte eine niedrigere, dafür
aber weniger komplexe und entsprechend besser kalkulierbare Vergütung
bevorzugen. Insbesondere rückwirkend ausgezahlte Boni sind wenig
attraktiv: Die Mehrheit der weltweit über 1.100 befragten
Führungskräfte bewertet einen Bonus mit einem Abschlag von bis zu 50
Prozent, wenn dieser später ausbezahlt wird. "Die Ergebnisse unserer
Studie stellen die Effizienz bestehender variabler Vergütungssysteme
in Frage. Boni wurden zwar jahrelang nicht nur vom Unternehmen
selbst, sondern auch von Aktionären, Aufsichtsbehörden und
Kontrollorganen als sinnvolles Instrument zur erfolgsabhängigen
Flexibilisierung von Personalkosten und zur Harmonisierung von
Unternehmens- und Mitarbeiterinteresse gesehen. Aber wenn einem
wesentlichen Teil der Bezahlung ein so geringer Wert beigemessen
wird, muss sein Einfluss auf das Verhalten von Managern kritisch
hinterfragt werden", erklärt Konrad Deiters, der seit April als
Partner den Bereich Human Resources Management und Reward bei PwC
Deutschland leitet.
Manager sind keine Unternehmer
Bislang ging man davon aus, dass hohe erfolgsabhängige
Vergütungsbestandteile einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des
Unternehmens leisten und damit dem Wohle der Aktionäre dienen. Diese
Annahme wird allerdings durch die Studienergebnisse in Zweifel
gezogen: "Manager agieren nicht notwendigerweise wie Unternehmer.
Viele Führungskräfte sind vielmehr bezogen auf ihre eigene Vergütung
risikoscheu und stehen sowohl langfristig angelegten Prämiensystemen
als auch aufgeschobenen Boni skeptisch gegenüber. Es gilt daher,
Bonussysteme so zu gestalten, dass sie nicht nur regulatorische
Vorgaben erfüllen, sondern gleichzeitig auch das Erreichen der
betrieblichen Ziele unterstützen und motivierend gestaltet sind",
erläutert Deiters. Zwei Drittel der Befragten favorisieren ein
Vergütungssystem, das auf beeinflussbaren internen Unternehmenszielen
beruht. Insgesamt bevorzugt die Hälfte der Manager eine niedrigere,
dafür aber sichere Vergütung gegenüber höheren Einkommenschancen mit
größerem Risiko.
Jeder zweite will mehr als der Kollege
Von großer Bedeutung für die individuelle Zufriedenheit mit der
Vergütung ist zudem die Stellung innerhalb der Vergütungspyramide:
Jedem zweiten befragten Manager ist es wichtig, mehr als seine
Kollegen in vergleichbaren Funktionen zu verdienen. Die absolute Höhe
der Vergütung ist demgegenüber nur für 35 Prozent der Führungskräfte
entscheidend.
"Bemerkenswert ist, dass diese Abstufung vor allem für Befragte
aus Europa gilt. Manager aus den 'Emerging Economies' legen weitaus
weniger Wert darauf, dass sie mehr verdienen als andere", betont
Deiters.
Zur Person:
Konrad Deiters bringt langjährige Erfahrung im Human Resources
Management (HRM) in führenden Positionen mit. Bevor der HRM-Experte
bei PwC anfing, war er unter anderem bei der Mercer Deutschland GmbH
als Leiter HR-M&A-Beratung für die DACH-Region und Italien zuständig
und leitete davor bei Gerling Pensions-Management die
Auslandsabteilung International Employee Benefits. Zuvor war er als
als Global Head of Benefits und Assignment Strategies für Siemens
tätig und entwickelte eine weltweit einheitliche Strategie für
Benefits sowie globale Entsende- und Montagedelegationsrichtlinien.
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