Das Künzelsauer Unternehmen Ziehl-Abegg hat beim internationalen Materialica Design und Technology Award eine Auszeichnung für Oberflächenentwicklung und Technologie erhalten. Eine Fachjury hat das Ventilatorrad Cpro, das aus einem neuartigen Verbundwerkstoff besteht, in dieser Sparte mit Gold prämiert. Juryvorsitzender Christian Labonte, Leiter der Designstrategie bei Audi, spricht von einer ästhetischen Symbiose von Engineering und Design.
(firmenpresse) - „Die Auszeichnung unterstreicht, dass Ziehl-Abegg technologisch weltweit an der Spitze steht“, sagt Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender von Ziehl-Abegg. Erst vor wenigen Tagen hat das Ventilatorensystem ZAplus der süddeutschen Ingenieure den Good Design-Award in Japan erhalten. Das jetzt in München ausgezeichnete Ventilatorrad Cpro wird für Anwendungen mit hohen Volumenströmen und hohem Druck eingesetzt. So etwa in Präzisionsklimageräten, zur klassischen Zu- und Abluftförderung oder auch in Reinraumanlagen.
Das Ventilatorrad besteht aus dem eigens entwickelten Hochleistungs-Verbundwerkstoff ZAmid. Dieser Werkstoff ermöglicht sehr hohe Umlaufgeschwindigkeiten. Erst dank dieses Materials konnte die optimierte Form des neuen Ventilators überhaupt erst umgesetzt werden. Cpro kann in einem Guss gefertigt werden und weist somit keinerlei Schweißnähte oder kritische Verbindungen auf. Alleine die neue Form bewirkt effizientere Ergebnisse im Wirkungsgrad und ermöglicht bis zu 15 Prozent Energieeinsparung im Betrieb. Zudem ist das Ventilatorrad im Betrieb deutlich leiser als Metallräder. Die Geräuschreduzierung macht das Leben und Arbeiten im Umfeld angenehmer. Außerdem wird weniger akustisches Dämm-Material benötigt – das schont Geldbeutel und Umwelt gleichermaßen.
Ein weiteres Plus ist die sehr gute Umweltverträglichkeit. Beim Cpro wird schon in der Herstellung Energie gespart, wodurch weniger CO2 entsteht. Dem geringeren Energieeinsatz bei der Herstellung folgt die Energieeinsparung in der Anwendung. Zudem kann das Material nach dem Lebenszyklus zerkleinert und zu 100 Prozent für den gleichen Einsatz wiederverwertet werden. So entsteht kein Abfall.
Für Dr. Walter Angelis, der seit Oktober die Entwicklungsabteilung von Ziehl-Abegg leitet, ist diese Auszeichnung ein Ansporn: „Ich freue mich, dass ich ein Team führen darf, das über Jahre hinweg nachweislich in vielerlei Hinsicht Spitzenleistungen erbringt.“
Der Materialica Design + Technology Award wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgelobt. Der Wettbewerb zeigt, dass sich der Leichtbau-Ansatz immer mehr zum Trendthema und zum Ideengeber für nahezu alle Branchen entwickelt, so der Veranstalter. Interessant ist die Tatsache, dass die Innovationskraft von Leichtbaukompetenzen, die üblicherweise in mobilen Applikationen ihre Stärken ausspielen können, zwischenzeitlich einen Transfer in völlig neue Anwendungsgebiete erfahren – so auch in die Ventilatorenentwicklung. Der Materialica Design- und Technology-Award entwickelt mit dieser wachsenden Fokussierung ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal unter den internationalen Designpreisen.
Juroren waren die Material- und Designexperten Christian Labonte (Audi), Nina Saller (designaffairs), Prof. Peter Naumann (Hochschule München), Prof. Dr.-Ing. Karl Reiling (Hochschule Landshut) und Dr.-Ing. Christoph Konetschny (Materialsgate - Büro für Material- und Technologieberatung).
Ziehl-Abegg (Künzelsau, Baden-Württemberg, Deutschland) gehört zu den international führenden Unternehmen im Bereich der Luft- und Antriebstechnik mit darauf abgestimmter Regeltechnik. Beispiele für Einsatzgebiete der Produkte sind Wärme- und Kälteanlagen oder Reinraum- und Agraranlagen. Ziehl-Abegg hat schon in den fünfziger Jahren die Basis für moderne Ventilatorenantriebe gesetzt: Außenläufermotoren, die noch heute weltweit Stand der Technik sind. Ein weiterer Bereich sind elektrische Motoren, die beispielsweise in Aufzügen, medizinischen Anwendungen (Computertomographen) oder Tiefsee-Unterwasserfahrzeugen für Antrieb sorgen. Das Thema Elektromobilität im Straßenverkehr wurde 2012 in das Team Ziehl-Abegg Automotive gelegt. Dort sind Vertrieb und Weiterentwicklung eines Radnabenantriebs angesiedelt, der bereits in mehreren Ländern eingesetzt wird.
Das High-Tech-Unternehmen beschäftigt 1.700 Mitarbeiter in süddeutschen Produktionswerken. Weltweit arbeiten für das Unternehmen 3.100 Mitarbeiter. Diese verteilen sich global auf 8 Produktionsstätten sowie 7 Montage- und 29 Vertriebsstandorte. Die rund 30.000 Produkte werden in mehr als 100 Ländern verkauft. Der Umsatz lag 2011 bei 358 Mio. Euro. Zwei Drittel des Umsatzes werden im Export erzielt.
Emil Ziehl hat die Firma 1910 in Berlin als Hersteller von Elektromotoren gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Firmensitz nach Süddeutschland verlegt. Die Ziehl-Abegg AG ist nicht börsennotiert und befindet sich in Familienbesitz. Weitere Informationen auf www.ziehl-abegg.de.