(firmenpresse) - Facebook-Browser könnte soziale Netzwerke umpflĂŒgen
Berlin/MĂŒnchen, 27. Februar 2009, www.ne-na.de - Millionen Deutsche sind mittlerweile in sozialen Netzwerken wie XING, Wer-kennt-wen, Facebook oder StudiVZ organisiert, haben ein Profil und prĂ€sentieren sich auf irgendeine Art im Web, ob mit Bildern, kurzen Texten, Blog-BeitrĂ€gen oder Links, die sie interessant finden. âEs lĂ€sst sich kaum leugnen: Wir sind zum GlĂŒck nicht mehr Papst, wir sind jetzt Netz. Die Menschen haben begonnen, wichtige Teile ihres gesellschaftlichen Treibens ins Internet zu verlagern. Unterhaltung, Information, Politik, Wirtschaft, Kommunikation, Arbeit, Kultur â in allen Bereichen der Gesellschaft wird das Netz relevanter und nimmt immer mehr Raum und Zeit ein, durchaus auch auf Kosten anderer Medienformen, wie etwa am aktuellen Zeitschriftensterben zu sehen istâ, so Buchautor und Blogger Sascha Lobo http://saschalobo.com/. Der interessantest Punkt dieser Entwicklungen ist fĂŒr ihn der Trend zur halbautomatischen Kommunikation im Netz. Gemeint ist eine Weiterentwicklung der automatisierten Statusmeldung. âWenn etwa mein Handy alle zehn Minuten die Position an den Server funkt, der dann eine Karte mit meinem Aufenthaltsort veröffentlicht. Wenn ich ein Konzert in meinen Online-Kalender eintrage und der von allein eine Mitteilung an diejenigen Freunde verschickt, die die Band in ihrer last.fm-Playlist haben. Wenn mein Browser merkt, dass zehn meiner Kontakte gerade ebenfalls auf einer bestimmten Website sind und deshalb einen Spontan-Chat eröffnet. Wenn mein XING-Account erkennt, dass ein passender Job irgendwo im Netz ausgeschrieben ist und eine automatisierte Vorab-Bewerbung mit Kurzlebenslauf schickt. Kurz: wenn eine intelligente, justierbare Automatik soziale Kommunikationsfunktionen ĂŒbernimmtâ, schreibt Sascha Lobo im O1Blog der CeBIT http://01blog.de. Viele dieser Funktionen seien technisch lĂ€ngst vorhanden. Erforderlich sei noch eine Art Internet-Betriebssystem mit einer leicht verstĂ€ndlichen, grafischen OberflĂ€che, damit die Nutzer selbst prĂ€zise einstellen können, wo was wann wie und an wen halbautomatisch kommuniziert werden soll.
âAm nĂ€chsten an ein solches Web-Betriebssystem heran kommt derzeit Facebook. Erst vor einigen Monaten wurde mit Facebook Connect ein groĂer Schritt in diese Richtung getan - nĂ€mlich die VerknĂŒpfung von Facebook mit anderen Seiten, die bewirkt, dass die AktivitĂ€ten auf eben diesen Drittseiten halbautomatisch auf Facebook kommuniziert werden. Der logische nĂ€chste Schritt fĂŒr Facebook wĂ€re hier die Entwicklung eines echten eigenen Browsers, der ganz nebenbei dazu fĂŒhren wĂŒrde, dass man die Community ĂŒberhaupt nicht mehr verlĂ€sstâ, erlĂ€utert Lobo.
Teile des Redesigns wĂŒrden darauf hindeuten: viele Navigationspunkte wurden in die nicht bewegliche FuĂleiste verlagert. Die Redundanz mit der Navigation auf der FlĂ€che sei nicht zufĂ€llig - sondern soll den Nutzer daran gewöhnen, Facebook auch dann zu benutzen, wenn auf der FlĂ€che des Screens eine andere Seite dargestellt wird. Mit Cloud Computing wĂŒrden Betriebssystem und Browser sowieso zusammenwachsen zu einem âBetriebsbrowserâ. Die Office-Anwendungen von Google Docs beim Browser Chrome seien dabei richtungsweisend. âMit einem echten eigenen Facebook-Browser wĂŒrde die halbautomatische Kommunikation in Form eines umfassenden Lifestreams RealitĂ€t, weil alles, was wir im Browser erledigen - bei mir wĂ€re das ungefĂ€hr alles -, dann Teil unseres Kommunikationsstromes werden könnteâ, spekuliert Lobo. âDas Praktische an einem halbautomatischen Kommunikationsstrom ist, dass ich nicht mehr aktiv eingreifen muss, sondern immer mehr reagieren kann - wenn man will. Ein tolles Szenario. Nicht âBig Brother is watching youâ sondern âFacegoogle is watching, tracking, analysing and predicting youââ, meint Marc-Christopher Schmidt, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Reiseportals Triptivity http://www.triptivity.com
Zweifel Ă€uĂert Andreas Rebetzky, Sprecher des cioforums http://www.cioforum.de in MĂŒnchen. Die Offenheit werde zwar gröĂer, besonders bei der jĂŒngeren Generation. âDennoch bleibt der Geschmack des Missbrauchs im Raum stehen. Gerade Facebook, die durch ihre aggressive Vermarktungsstrategie der enthaltenen Informationen von sich reden machen, wird als Frontrunner keine ethischen Skrupel entwickeln. Wenn dieses Unternehmen nun eine Browser entwickeln möchte, so muss und darf nach den Intentionen gefragt werden. Diese liegen in der gröĂeren Kontrolle ĂŒber die FunktionalitĂ€t. Wozu âChromeâ von Google? Wir haben schon sehr gute Browser. Und nun eventuell noch ein Browser? Aus meiner Sicht ist dies also mit Vorsicht zu genieĂen. Vertrauen schafft man sich durch Transparenz in den Zielsetzungen. Ehrlichkeit muss verdient werden. Und in beiden Dimensionen gehört Facebook nicht zu den Leadernâ, kritisiert Rebetzky, CIO des Technologiespezialisten Bizerba http://www.bizerba.de. Die andere Dimension sei die Entscheidungsdelegation der halbautomatischen Kommunikation. âĂberlĂ€sst man es dem Browser, automatisch auf Fragen zu antworten, obliegt es zu einem Teil dem Programmierer, die Schwelle der Automation festzulegen. Ich denke, wir sollten die Gefahren dieser PersönlichkeitsentblöĂung nicht unterschĂ€tzen. Finger weg von Spezialbrowsern mit unklaren Zielsetzungenâ, rĂ€t Rebetzky
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