(ots) - Ungarns Nationalfeiertag haben in Budapest
Zehntausende zum offenen Protest gegen die national-konservative
Regierung von Viktor Orban genutzt. Nach langer Schockstarre regt
sich also endlich Widerstand gegen den Weg des noch jungen
EU-Mitglieds ins politische Abseits. Orban hatte durch den
Radikalumbau des Systems die Demokratie immer mehr beschnitten;
rechtsextremistische und rassistisch motivierte Aktionen beschädigten
das Image des liebenswürdigen Landes zusätzlich. Dass sich nun eine
zersplitterte Opposition erkennbar zusammengerauft hat, ist ein
Zeichen der Hoffnung - wenngleich noch kein echter Kurswechsel. Denn
dem Aufruf der neuen Bewegung folgten rund 80 000 Bürger, zu Orbans
gleichzeitiger Kundgebung kamen fast doppelt so viele. Doch es ist
unübersehbar, dass der Populist und Spalter Orban Anhänger verliert.
Die über die triste Wirtschaftslage frustrierten Ungarn haben
offenbar erkannt, dass eine Abwendung von Europa nicht die Lösung
sein kann. Zugleich erscheint der neue Hoffnungsträger Gordon Bajnai
fähig, das politisch tief zerstrittene Land zu versöhnen. Die
Budapester Demonstration könnte also der wichtige erste Schritt
zurück in die europäische Wertegemeinschaft gewesen sein.
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