(ots) - Wer ein Ãœbel nicht an der Wurzel packt, wird es
dauerhaft nicht beseitigen können. Stattdessen aber die Leidtragenden
des Übels sich selbst zu überlassen, ist schlicht inakzeptabel. Und
deshalb wird es hohe Zeit, dass die EU Serbien und Mazedonien kräftig
auf die Finger klopft. Denn es sind die Lebensbedingungen dort, die
derzeit viele Hundert Sinti und Roma in der EU um Asyl bitten lassen.
Natürlich sind sie nach dem Buchstaben des Gesetzes zumeist
"Wirtschaftsflüchtlinge". Doch wo zieht man die Grenze zwischen einem
politisch Verfolgten und einem, dessen Lebensumstände von Nachbarn
wie Behörden so eingeschränkt werden, dass menschenwürdiges Leben
unendlich schwer wird? Länder und ihre Gesellschaften, die so mit
ihren Minderheiten umgehen, haben in der EU nichts zu suchen. Serbien
und Mazedonien wollen in die EU, also liegt die Lösung auf der Hand:
Entweder sie sorgen sofort, nachhaltig und vor allem nachprüfbar für
menschenwürdige Zustände und Sicherheit, oder sie warten bis zum
Sankt-Nimmerleins-Tag auf ihre Aufnahme in die EU. Dass der
Bundesinnenminister stattdessen versucht, den Sinti und Roma, die es
bis nach Deutschland geschafft haben, das Leben schwer machen, statt
in Serbien und Mazedonien erträglich, ist nicht nur unanständig und
eines weltweit vorbildlichen Sozialstaats unwürdig. Mit der Kürzung
der Bezüge, Einführung der Visapflicht, kurzum mit Druck auf die
Opfer statt auf die Täter, ist das Problem auch gar nicht dauerhaft
aus der Welt zu schaffen. Denn in Deutschland schlechter zu leben,
als der Rest der Menschen hierzulande, ist immer noch weit besser als
in Serbien und Mazedonien zu hungern, zu frieren und von Nachbarn und
dem Staat terrorisiert zu werden.
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