(ots) - Wie früher. Wie zu Zeiten von Franz Josef Strauss.
Da wurde gern und massiv Einfluss genommen auf die Fernsehsender -
und der CSU-Heimatfunk, der Bayerische Rundfunk, musste auch schon
mal eine CSU-minder-wohlgesonnene Sendung aus dem Programm streichen.
Nun ist der CSU-Sprecher über seinen Einflussnahme-Versuch
gestolpert, seine Erklärungsversuche waren aber auch zu plump
unglaubwürdig.
Das ZDF in Person von Chefredakteur Peter Frey gefällt sich nun
sehr in seiner Rolle als Retter der Meinungsfreiheit. Die
"heute"-Redaktion, so der leitende Angestellte, habe mit der Aktion
ihre Unabhängigkeit bewiesen.
Stimmt schon, aber auf einem ganz hohen Ross sollten sich die
ZDF-Oberen nicht einrichten. Es sei hier daran erinnert, dass der
Mainzer Sender vor gar nicht langer Zeit einer massiven politischen
Einflussnahme feige nachgegeben hat. Der Vorgänger von Frey, Nikolaus
Brender, war bei der CDU, namentlich dem damaligen hessischen
Ministerpräsidenten Roland Koch, in Ungnade gefallen und musste
seinen Chefposten sehr unfreiwillig räumen. Der damalige Intendant
Markus Schächter hatte nicht den Schneid, den unwürdigen Rausschmiss
zu unterbinden. Und so wurde Peter Frey Brenders Nachfolger, genau
der Peter Frey, der jetzt den Retter der unabhängigen
Berichterstattung gibt.
Welche Position Freys Vorgesetzter, Intendant Thomas Bellut,
einzunehmen gedenkt, das wird wohl erst auf der nächsten Sitzung des
ZDF-Fernsehrates deutlich - dort will die SPD die Interventionen des
CSU-Sprechers Hans Michael Strepp thematisieren. Man darf gespannt
sein.
Im übrigen muss man sich um das weitere Fortkommen des CSU-Mannes
keine Sorgen machen. Strepp wird, das ist eingeübte CSU-Praxis,
irgendwo geparkt, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Bayerisches
business as usual.
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Andreas Kathe
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