(ots) - Der Vorstoß der Landesverkehrsminister, die
Einführung einer City-Maut in deutschen Städten zu prüfen, wird von
der überwältigenden Mehrheit der Deutschen abgelehnt. Wie eine
repräsentative Umfrage des Clubmagazins ADAC Motorwelt
(November-Ausgabe) zeigt, sind knapp 74 Prozent aller Befragten gegen
eine neue Gebühr. Gut 60 Prozent wären von der Maut persönlich
betroffen, im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen
sogar über 73 Prozent. "Die Umfrageergebnisse sind eine schallende
Ohrfeige für die Verkehrsminister", sagt ADAC Präsident Peter Meyer.
"Wenn Politik sich nicht an den Nöten und Bedürfnissen der Menschen
orientiert, sondern nur darauf abzielt, den Leuten das Geld aus der
Tasche zu ziehen, dann bekommt sie dafür zu Recht die rote Karte."
Wie die Umfrage weiter zeigt, hätten mehr als 42 Prozent keine
Alternative zum Auto für die Fahrt in die Stadt - sie müssten in den
sauren Apfel beißen und das Wegegeld berappen.
Selbst elf von zwölf befragten Städten sind gegen die City-Maut -
obwohl sie die potenziellen Nutznießer wären. Lediglich die
Stuttgarter Kommunalpolitiker wollten sich auf ADAC Nachfrage kurz
nach der Oberbürgermeisterwahl nicht festlegen. Die Ablehnung der
Kommunen ist nachvollziehbar, denn sie müssten befürchten, dass viele
Menschen zum Einkaufen nicht mehr in die Innenstadt fahren, sondern
die großen Einkaufszentren am Stadtrand bevorzugen würden. Die
Bedenken der Städte werden durch die ADAC Umfrage gestützt: Fast 21
Prozent der Befragten würden bei einer Maut die Stadt meiden und auf
die "grüne Wiese" ausweichen.
Der ADAC lehnt eine City-Maut insbesondere aus sozialen Gründen
ab, denn vor allem Menschen mit geringerem Einkommen könnten sich die
Fahrt in die Stadt nicht mehr leisten. Von den möglichen
Maut-Einnahmen würde den Städten dabei nicht viel bleiben, denn ein
Großteil - in London sind es 44 Prozent - würde durch aufwändige
technische Erfassungssysteme aufgefressen. Nicht zu Ende gedacht ist
zudem der Ansatz, mit den Einnahmen könne die Verkehrsinfrastruktur
ausgebaut werden. Je mehr Menschen auf den ÖPNV oder das Fahrrad
umsteigen, desto geringer sind die Mauteinnahmen. Auch Umweltprobleme
würden nicht gelöst, sondern lediglich in Gebiete außerhalb der
Mautzone verlagert.
ADAC Präsident Meyer: "Es gibt kein einziges vernünftiges Argument
für eine City-Maut. Ich kann allen Maut-Befürwortern nur den Rat
geben, sich schleunigst von dieser Schnapsidee zu verabschieden."
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