(ots) - Für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist
noch offen, ob Griechenland den Euro behält. Im Exklusivinterview für
die "ZDFzeit"-Dokumentation "Kampf um den Euro" am Dienstag, 30.
Oktober 2012, 20.15 Uhr, sagte Schäuble: "Wir wollen, dass
Griechenland in der Eurozone verbleiben kann. Aber Griechenland muss
eine Menge tun. Das ist noch nicht entschieden." Trotz des Aufschubs,
der jetzt für Griechenland im Gespräch ist, stellt Schäuble in Frage,
ob Athen die Auflagen der Troika aus EU-Kommission, Europäischer
Zentralbank und Internationalem Währungsfonds erfüllen kann: "Es
bestehen Zweifel, dass Griechenland bisher seinen Verpflichtungen
gerecht werden konnte. Diese Zweifel müssen für die Zukunft
ausgeräumt werden."
Die "ZDFzeit"-Dokumentation von Michael Haselrieder, Karl
Hinterleitner und Reinhard Laska schildert, wie sich die Krise im
Lauf des Jahres 2012 entwickelt hat. Die Autoren waren wochenlang
unterwegs in Griechenland, Frankreich, Italien und Spanien. Sie
fragen, wer für die schwerste Krise Europas in der Nachkriegszeit
verantwortlich ist und zeigen, dass die Bevölkerung die Zeche zahlt:
In Athen bilden sich lange Schlangen vor den Suppenküchen. Prügelnde
Rechtsradikale ziehen durch die Straßen. Beinahe täglich erschüttern
Demonstrationen und Proteste das Land.
Die Sparpolitik der Troika, die Griechenland eigentlich aus dem
Schuldensumpf führen sollte, sorgt bei vielen für Empörung: "Sie
behandeln uns wie ein Dritte-Welt-Land, führen sich auf wie
Besatzer", klagt der Abgeordnete Nikos Tsoukalis. Vor allem die
Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel wird für die Misere im Land
verantwortlich gemacht. Finanzminister Schäuble weist den Vorwurf
zurück. "Wenn in Griechenland Politiker den Menschen einreden, schuld
an ihren Problemen sei irgendjemand in Brüssel, Europa oder
Deutschland, dann sind das unverantwortliche Demagogen. Schuld an der
Lage in Griechenland ist niemand anderes als Griechenland und die
griechischen Politiker", sagte Schäuble den "ZDFzeit"-Autoren.
Auch in Italien ist die Krise angekommen. Zahlreiche Firmen machen
Pleite. "Ich habe noch nie eine solche Situation erlebt. Viele
Unternehmer in Italien sehen keine Zukunft mehr", sagt Romano Prodi
in der "ZDFzeit"-Dokumentation. Der ehemalige italienische
Ministerpräsident und Ex-Präsident der EU-Kommission fürchtet schwere
soziale Unruhen in allen Krisenländern, falls sich nicht schnell
etwas ändere.
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