(ots) - Mehr Mut zur Wahrheit
Der Fall Griechenland, machen wir uns nichts vor, wird teuer,
richtig teuer. Das Land wird auf lange Sicht ein Sorgenkind Europas
bleiben, das mit Milliardenhilfen vor dem Kollaps gerettet werden
muss. Die Griechen deshalb aus der Euro-Zone hinauszuwerfen wäre eine
Option, die aber nur noch theoretischer Natur ist. Denn die
Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Folgen eines Euro-Austritts dem
übrigen Europa höhere Kosten aufbürden würden, als wenn das Land im
Währungsraum bliebe.
Da mag die Bundesregierung noch so sehr auf Sparprogramme pochen
und sich gegen einen weiteren Schuldenschnitt sperren: Damit ist
weder Europa noch deutschen Steuerzahlern geholfen. Denn wer den
Griechen die Luft zum Atmen nimmt, erstickt auch noch den letzten
Unternehmergeist. Natürlich sind harte Reformprogramme zwingend.
Renten, Löhne und Sozialausgaben müssen weiter sinken, weil sich
Griechenland das bisherige Niveau nicht leisten kann. Es wäre fatal,
wenn Berlin künftig etwa die Konsumausgaben der Griechen
subventionieren müsste.
Es macht aber auch keinen Sinn, Griechenland kaputtzusparen. Athen
wird ohnehin niemals seine gesamten Schulden zurückzahlen können. Die
Bundesregierung muss endlich den Mut finden, diese bittere Wahrheit
der deutschen Bevölkerung nicht länger zu verschweigen. Ein
drastischer Schuldenschnitt muss kommen.
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