(ots) - Gegen eine erneute Verringerung des geldpolitischen
Leitzinses spricht sich der Bundesverband der Deutschen Volksbanken
und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht aus.
Das Leitzinsniveau sei bereits extrem niedrig, ein weiterer
Zinsschritt würde der schwachen Konjunktur im Euroraum nur wenig
helfen. Der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen,
bewege sich nahe Null. BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin: "Die
geldpolitische Schraube sollte nicht zu weit herausgedreht werden,
auch aufgrund der Nachteile zu lange anhaltender Niedrigzinsen. Diese
können zu Übertreibungen bei den Vermögenspreisen führen, die
Sparanreize schwächen und eine übermäßige Kreditaufnahme fördern."
Auch sei eine nochmalige Leitzinssenkung den Bürgern angesichts
der immer noch erhöhten Teuerungsrate schwer zu vermitteln. Sie
könnte die Bürger verunsichern und letztlich zu höheren
Inflationserwartungen führen. Die schwache Konjunktur im Euroraum
rechtfertige zwar einen sehr expansiven geldpolitischen Kurs, doch
seien die Inflationsrisiken nicht gänzlich verschwunden, so der BVR.
Das europäische Statistikamt meldete heute für den Oktober einen
Verbraucherpreisanstieg gegenüber dem Oktober 2011 um 2,5 Prozent,
für die Geldpolitik sind Teuerungsraten bis zu 2 Prozent mit dem Ziel
der Preisstabilität vereinbar.
Haupttreiber der Inflation seien in den vergangenen Jahren die
Energiepreise gewesen. Auf die direkten Wirkungen höherer
Energiekosten sei in den letzten zehn Jahren in Europa ein Viertel
des Verbraucherpreisanstiegs zurückzuführen gewesen. Die
Energiepreisentwicklung werde immer mehr von den Schwellenländern
geprägt. Die schwache Konjunktur in den Industriestaaten wirke daher
viel weniger dämpfend auf den Rohölpreis als noch in den 1990er
Jahren. Von der Binnennachfrage im Euroraum gingen derzeit kaum
Preissteigerungstendenzen aus. Die hohe von der Geldpolitik
bereitgestellte Liquidität verbleibe aktuell im Finanzsektor.
Der aktuelle Konjunkturbericht des BVR ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Konjunkturberichte abrufbar.
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