(ots) - In der Bringschuld
Der jüngste Staat Europas hat einen Beitrag zu Friedenssicherung
und Stabilisierung nach wie vor bitter nötig. Als solcher ist der
Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton und der
EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton im Kosovo zu bewerten. Im
Zentrum der Gespräche der zwei Top-Diplomatinnen mit Regierungschef
Hashim Thaci und Präsidentin Atifete Jahjaga stand die Normalisierung
der Beziehungen zu Serbien. Man fragt sich, wie das gelingen soll
angesichts der ethnischen Spannungen zwischen Albanern und Serben
sowie Belgrads Forderung nach territorialer Wiedereingliederung der
früheren Provinz.
Clinton versucht es mit dem sehr wichtigen Appell an die Adresse
der Albaner, sich zunächst der serbischen Minderheit im Norden des
Landes anzunähern. Fest steht: Auch das Kosovo ist in der
Bringschuld. Auf der anderen Seite muss Serbien zur Beilegung der
jahrzehntelangen Krise endlich das Kosovo als eigenständigen,
unabhängigen Staat anerkennen. Dieses oberste Ziel würde sich
ungemein lohnen. Denn dieser politische Schritt könnte den
Anfeindungen den Nährboden entziehen.
Mehr Normalität auf dem Balkan hätte einen weiteren Vorteil:
EU-Hilfe in Milliardenhöhe würde nicht länger versickern, wie der
Europäische Rechnungshof gerade belegt hat. Die Mitarbeiter aus
Brüssel scheinen heillos überfordert zu sein, Korruption und
Kriminalität zu bekämpfen. Das kosovarische Trauerspiel hat auch eine
europäische Dimension.
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