(ots) - Es herrscht Unsicherheit in der Finanzbranche:
Wird die Basel-III-Einführung um ein halbes bis ganzes Jahr
verschoben? Die Finanzaufsicht Bafin pocht noch auf eine pünktliche
Einführung zum Jahreswechsel. Dabei ist noch kein Kreditinstitut mit
den Vorbereitungen fertig geworden. Verzögerungen, Nachbesserungen
und eine andauernde Unsicherheit von Seiten der Politik machen die
Vorbereitungen für die Banken um gut 25 Prozent teurer, ergibt eine
Marktbeobachtung von Steria Mummert Consulting.
Die Zeit für Banken, die neuen Anforderungen umzusetzen, wird
knapp. Die Bundesregierung ist bereits vorgeprescht und hat einen
Gesetzesentwurf zur Umsetzung der Regulierung in nationales Recht
beschlossen. "Eine der wesentlichen Herausforderungen dürfte der sehr
kurze Zeitraum zwischen den noch nicht final verbindlichen
Detailregelungen und ihrem Inkrafttreten sein", sagt Dr. Ulrich
Meyer, Bereichsvorstand Banken von Steria Mummert Consulting. Bei
einem Inkrafttreten zum 01.01.2013 bleiben den Kreditinstituten nur
zwei Monate Zeit für fachliche Nacharbeiten und technische
Umsetzungen. "Während Banken bereits mit der Umstellung beginnen
müssen, sind noch Anpassungen wahrscheinlich. Der Zug zur
Basel-III-Einführung rast weiter, während noch laufend Reparaturen
durchgeführt werden", so Ulrich Meyer.
Bankenverbände fordern daher weiterhin dringend eine Verschiebung.
Ob diese jedoch die erhoffte Wirkung zeigt, ist fraglich. "In der
Vergangenheit haben viele Banken die zusätzliche Zeit für
Regulierungsanpassungen nicht effizient genutzt", sagt Ulrich Meyer.
Zudem wird eine Implementierung teurer, je länger sie dauert und je
mehr Anpassungen notwendig sind. Kürzlich gab Großbritannien bekannt,
die Regularien bei der nationalen Einführung aufweichen zu wollen.
Daraufhin verlangte Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain, dass endlich ein
Schlussstrich unter die Debatte gezogen werden müsse.
"Banken müssen jetzt den genauen Bedarf an technischer und
fachlicher Umsetzung klären und richtig priorisieren", sagt Ulrich
Meyer von Steria Mummert Consulting. Gerade im Hinblick auf die Fülle
von aufsichtsrechtlichen Anforderungen - von den Anforderungen an das
Risikomanagement MaRisk bis zu den Transparenzanforderungen an
Over-the-Counter (OTC)-Geschäfte - ist es wichtig, Prioritäten
festzulegen. "Bevorzugt sollten diejenigen Anforderungen umgesetzt
werden, die die Gesamtbanksteuerung betreffen und die damit eine
weitreichende Involvierung der unterschiedlichen Fachbereiche
erfordern", sagt Dr. Ulrich Meyer. "Wer jetzt noch abwartet, riskiert
erhebliche Nachteile. Besser am fahrenden Zug arbeiten, als diesen zu
verpassen."
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