(ots) - Mehr Freiheit wagen
Umweltskandale, Korruption bis in die Staatsspitze hinein, eine
tiefe Kluft zwischen Arm und Reich: China leidet unter massiven
Problemen. So wie bisher kann es politisch nicht weitergehen. Die
neue Führungsspitze, die jetzt das Ruder übernimmt, muss einen neuen
Kurs steuern. Das ist schon aus ökonomischen Gründen überfällig. Nach
drei Jahrzehnten rasanten Wirtschaftswachstums hat sich das Tempo in
den vergangenen zwei Jahren erheblich verringert. Das heißt: Es gibt
weniger zu verteilen. Und dies, obwohl Millionen von Chinesen, vor
allem auf dem Land, vom versprochenen Wohlstand nur träumen können.
Viele Menschen leben sogar nach wie vor in Armut.
Für die herrschenden Kommunisten bedeutet dies ein großes
Legitimitätsproblem. Immer deutlicher zeigt sich, dass sie auf Dauer
nicht in der Lage sind, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu
befriedigen. Ihr Modell einer zentral gelenkten Staatswirtschaft mit
privaten Ausnahmen wirkt wie aus der Zeit gefallen. Denn schon lange
bestimmen nicht nur fleißige Arbeitsbienen an den Werkbänken der
Industrie das Bild. Stattdessen entwickelt sich China zur
Dienstleistungsgesellschaft. Die aber funktioniert nur mit
Transparenz und freier Kommunikation. Doch von solchen Freiheiten ist
China himmelweit entfernt, wie die neue drakonische Strafe gegen
einen Dissidenten zeigt. Es ist ein Trauerspiel.
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