(ots) - Der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat ein
massives Problem. Er muss zunächst einmal vor allem der eigenen
Anhängerschaft klar machen, wie sich seine hohen Honorare und
Aufsichtsratstantiemen mit dem Bild eines Sozialdemokraten
vereinbaren lassen, der für soziale Gerechtigkeit streitet. Der
seinen Einsatz glaubhaft machen will dafür, dass sich die Schere
zwischen Arm und Reich nicht weiter öffnet.
Dies ist keine Neiddebatte. Steinbrück hat, soweit bekannt, nicht
gegen Gesetze verstoßen. Er hat das Geld genommen, was ihm für seine
Tätigkeiten zustand oder das er in Verhandlungen mit Unternehmen oder
Verlagen bekommen konnte. Niemand will es ihm nehmen. Er hat seinen
Bekanntheitsgrad und sein Renommee genutzt, um möglichst hohe Erlöse
zu erzielen. Das ist nicht unüblich. Ex-Politiker wie Gerhard
Schröder oder Joschka Fischer sind Beispiele.
Es ist durchaus nicht verwerflich, dass ein Millionär als
Kanzlerkandidat für die Sozialdemokratische Partei ins Rennen geht.
Die Stimmen, die jetzt innerparteilich gegen Steinbrück laut werden,
sind die seiner ohnehin auch vorher schon vorhandenen Kritiker.
Sie können ihm schaden. Vor allem dann, wenn der Kandidat
angesichts der aktuellen Diskussion nicht eindringlich und glaubhaft
klarmacht, wie er sich ein sozial gerechteres Deutschland vorstellt.
Sollte dies innerhalb der Partei gelingen, werden die Mitglieder ihm
auch im Wahlkampf folgen.
Wie die Wählerschaft allgemein reagiert, lässt sich an der
Popularitätskurve der Kanzlerin ablesen. In der Aufholjagd, die
Steinbrück jetzt bevorsteht, kann er nur dann Boden gutmachen, wenn
er nicht weiter einen vor allem rechthaberischen Auftritt pflegt.
Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe(at)ov-online.de