(ots) - Kaum steigt das Konjunkturbarometer und die Wahl
rückt näher, wird die Praxisgebühr, die eigentlich
Krankenkassen-Gebühr heißen müsste, gestrichen. Besser wäre es
gewesen, die Krankenkassenbeiträge für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
zu kürzen, also die Lohnnebenkosten zu senken.
Bedauerlich ist es auch, dass die Verfallszeit politischer
Grundsatzentscheidungen immer kürzer wird. Ganze acht Jahre lang hat
es die Praxisgebühr geschafft. Ein bürokratischer Kraftakt, der mehr
verschlang, als er einbrachte. Die zahlreichen Ausnahmeregelungen
taten ein Ãœbriges. Viele, vor allem Geringverdiener, mussten sie
nicht
zahlen. Die, die dann doch jedes Quartal zur Kasse gebeten wurden,
ärgerten sich. Und auch die Ärzte, die sich als Vollzugsgehilfen der
Kassen fühlten, waren alles andere als begeistert. Irgendwann dann
hatten sich doch alle daran gewöhnt. Und die Zahl jener
Kassenpatienten, die wegen jeden Schnupfens ein Nasenspray auf Rezept
verlangten, ging spürbar zurück.
Eine Nebenwirkung der Praxisgebühr war auch, dass sie zum
Nachdenken anregte. Darüber, dass mehr Eigenverantwortung und
Disziplin im Umgang mit dem eigenen Körper, aber auch mit den
Sozialleistungen geübt werden muss. Umsonst ist nichts. Irgendjemand
bezahlt immer. Und auch der Wegfall der Gebühr ist alles andere als
ein Wahlgeschenk. Die Steigerungen im Gesundheitswesen müssen ja
irgendwie aufgefangen werden. Und das wird nun wieder über die
Kassenbeiträge geschehen.
Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe(at)ov-online.de