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Pressemitteilung der Pflege Aktivisten zum politischen Vorschlag einer „Abschiebung“ von Pflegebedürftigen ins Ausland und zu einer in diesem thematis

ID: 757000

Pressemitteilung der Pflege Aktivisten zum politischen Vorschlag einer „Abschiebung“ von Pflegebedürftigen ins Ausland und zu einer in diesem thematischen Zusammenhang ausgestrahlten Talkshow von Günther Jauch

(firmenpresse) - Pressemitteilung
Pflege Aktivisten / Gruber Robert
Schwabener Weg 4
85551 Kirchheim
Tel.: 089 41 07 94 28

Kirchheim, 06.11.2012


Pressemitteilung der Pflege Aktivisten zum politischen Vorschlag einer „Abschiebung“ von Pflegebedürftigen ins Ausland und zu einer in diesem thematischen Zusammenhang ausgestrahlten Talkshow von Günther Jauch

Die Pflege Aktivisten lehnen den jüngsten Vorschlag des CDU-Bundestagsabgeordneten Willy Zylajew, aus vermeintlichen Kostengründen stationär untergebrachte Pflegebedürftige in ausländische Pflegeheime abzuschieben, vehement ab.

Zum einen verfügt die deutsche Sozialversicherung derzeit über deutliche Überschüsse, zum anderen können vermeintlich „explodierende Kosten“ dadurch begrenzt werden, dass Gewinnspannen von Großkonzernen im medizinisch-pflegerischen Bereich stärker politisch kontrolliert sowie ambulante Pflegekonzepte inklusive alternativer Wohnformen für Ältere stärker ausgebaut werden. Schließlich würde die Einführung eines Mindestlohnes in Deutschland das Risiko einer Altersarmut reduzieren bzw. mehr Altersvorsorge ermöglichen.

Der Vorschlag einer Pflege im Ausland als eine „Lösung“ bestehender oder zukünftiger Probleme im Pflegebereich offenbart nicht nur die seit längerem bestehende Konzeptlosigkeit der Regierung bzw. der verantwortlichen Pflegepolitiker sondern auch ihre Unmenschlichkeit gegenüber den schwächsten Gesellschaftsmitgliedern. Ein verantwortlicher Politiker einer Partei, die den Begriff „christlich“ in Namen führt, schlägt also vor, Menschen die vielleicht 30 oder 40 Jahre gearbeitet haben, nach deren abgeschlossenen „volkswirtschaftlichen Nutzung“ ins Ausland auszulagern. Das ist ungerecht und unmenschlich. Die Rettung von Banken hat für die Regierung eine höhere Priorität als eine menschenwürdige Versorgung von Pflegebedürftigen.

Selbstverständlich gab und gibt es immer wieder pflegebedürftige Menschen, die sich bewusst für ein ausländisches, vielleicht südeuropäisches Pflegeheim entscheiden. Eine systematische und forcierte „Pflegemigration“ bzw. „Abschiebung“ von Pflegebedürftigen kann allerdings nicht die Lösung für Versäumnisse der verantwortlichen Politiker sein und sie wäre v.a. nicht im Interesse der Betroffenen. Denn laut einer von der KKH in Auftrag gegebenen Studie möchten lediglich 5 Prozent aller Deutschen im Falle von Pflegebedürftigkeit im Alter überhaupt in ein Pflegeheim, sie möchten vielmehr in den eigenen vier Wänden (bzw. alternativen Wohnformen) gepflegt werden (Forsa: 2011). Wenn sich eine stationäre Unterbringung nicht vermeiden lässt, so sind fortbestehende Kontakte zu Angehörigen und Freunden eine wichtige Basis zur Verhinderung einer Progredienz der Pflegebedürftigkeit. Eine menschenwürdige Pflege ist ohne die Möglichkeit der Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen nicht machbar. Auch bei fehlenden sozialen Kontakten und/oder fortgeschrittener dementieller Erkrankung erscheint eine „Auslagerung“ des Pflegebedürftigen ins Ausland nicht sinnvoll, denn das Fehlen vertrauter Umgebungen und Strukturen dürfte sich für den Betroffenen nachteilig auswirken, die Pflegebedürftigkeit eher erhöhen. Biografiearbeit als eine wichtige Form der Therapie bei Demenz ist z.B. unabdingbar an eine sprachliche Verständigung gebunden.





Es gibt also eine ganze Reihe von Gründen, u.a. ökonomische, ethische und pflegerische, warum der Vorschlag von Willy Zylajew abzulehnen ist.

In diesem Zusammenhang möchten wir auch deutliche Kritik an Günter Jauchs Talkshow-Sendung vom 4.11.2012 mit dem Titel „Kostenfaktor Oma – wird Pflege unbezahlbar“ üben. Wir halten es für unverantwortlich, wie dieser bisher als seriös einzuschätzende Moderator eine Plattform zur Bewerbung einer menschenunwürdigen Abschiebung von Pflegebedürftigen ins Ausland abgegeben hat. Leider hat auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulla Schmidt in der Diskussion keinen wirklich konstruktiven Beitrag geleistet, obwohl sich die Bundestagsfraktion der SPD erst kurz vorher in einer Pressemitteilung von den Plänen Zylajews distanziert hat. Unverständlich ist zudem, warum Herr Jauch nicht einmal Pflegepersonal - also die Basis - in die Sendung eingeladen hat. Der Verdacht lässt sich deswegen nicht von der Hand weisen, dass es sich vor allem um eine Lobby-Veranstaltung zur Forcierung von Herrn Zylajews Vorschlag handelte. Aufgrund der selektiven Auswahl der Talkshowgäste und der kritikwürdigen Moderation kam im Ergebnis weder eine objektive Diskussion zustande, noch wurden konstruktive Vorschläge zur Lösung der aktuellen und bevorstehenden Probleme im Bereich der Pflege gemacht.

Die Pflege Aktivisten, 6.11.2012
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Datum: 06.11.2012 - 18:52 Uhr
Sprache: Deutsch
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Telefon: 089 41 07 94 28

Kategorie:

Soziales


Meldungsart: Interview
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 06.11.2012

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