(ots) - In Vieselbach haben Vertreter von Landesregierung,
Pflegekassen und Verbänden heute den so genannten "Thüringer
Pflegepakt" verabschiedet. Der Bundesverband privater Anbieter
sozialer Dienste e.V. (bpa) in Thüringen, mit rund 200 stationären
und ambulanten Einrichtungen größter Verband im Bereich Pflege, hat
sich aktiv an der Ausgestaltung beteiligt und für konkrete Ziele
anstatt gut gemeinter Absichtserklärungen eingesetzt. Gefordert hat
der bpa insbesondere eine Bezahlung der Leistungen auf "Westniveau"
verbunden mit Gehaltsanpassungen für die Pflegekräfte. Damit wären
konkreten Verbesserungen für Einrichtungen, Beschäftigte und
Pflegebedürftige möglich gewesen.
Rosemarie Wolf, Vorstandsvorsitzende des bpa Thüringen, ist aber
enttäuscht: "Wir haben viel Kraft und Energie in die Verhandlungen
investiert. Der jetzt vorgelegte Pakt wird von uns nicht mitgetragen.
Wir alle wünschen uns doch, dass sich mehr Menschen für den
Pflegeberuf interessieren und unsere guten Fachkräfte im Land
bleiben. Als Arbeitgeber wollen wir gute Löhne für gute Arbeit
bezahlen. Das alles wird mit dem so genannten Pflegepakt nicht
erreicht."
Der bpa kritisiert vor allem die zahlreichen Absichtserklärungen
ohne ausreichende Verbindlichkeit. Ein Streit über einen
Tarifvertrag, den es in Thüringen für die Pflege nicht gibt, nutzt
keinem. Eine klare Verpflichtung zur Leistungsvergütung wie in den
Nachbarländern Hessen oder Bayern hätte dagegen den Pflegekräften
konkret geholfen und die Einrichtung zur Lohnsteigerung in die Lage
versetzt. Und nur so ist die pflegerische Versorgung in Thüringen
dauerhaft sicherzustellen: "Wir fordern, dass konkurrenzfähige
Gehälter finanziert werden, um Fachkräfte in Thüringen halten zu
können", so Wolf, die selbst ein Pflegeheim betreibt: "Thüringen aber
bildet nach wie vor das Schlusslicht bei den von den Kassen gezahlten
Vergütungen. Wie sollen wir junge Mitarbeiter mit diesen Vergütungen
motivieren, in Thüringen zu bleiben und wie soll unsere alternde
Bevölkerung versorgt werden? Die Pflege- und Krankenkassen müssen
sich bei der Pflegevergütung an dem orientieren, was in benachbarten
Bundesländern gezahlt wird. Andernfalls bleiben die Zahlen
abwandernder Fachkräfte hoch, die der Bewerber niedrig und die
Versorgung wird künftig gefährdet."
"Wir müssen den Menschen ehrlich sagen, dass eine qualitativ gute
Pflege auch vernünftige Vergütungen durch die Kassen erfordert. Dazu
sagt der Pflegepakt aber gar nichts", ergänzt Thomas Engemann,
Landesbeauftragter des bpa in Thüringen.
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Thomas Engemann, Landesbeauftragter, Tel.: (0361) 6 53 86 88