(ots) - Verunsicherte Dozenten
Hochschuldozenten haben es nicht leicht. Ständig bescheinigen
ihnen Untersuchungen, dass die Studienabbrecherquote zu hoch sei. In
anderen Ländern laufe das besser, schallt es ihnen aus Politik und
Wirtschaft entgegen. Außerdem wird häufig ein Mangel an Absolventen
in den sogenannten MINT-Fächern kritisiert, also in Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Was liegt daher näher,
als das Ausbildungsniveau zu senken und öfter gute Noten zu
verteilen?
Jetzt warnt der Wissenschaftsrat allerdings davor, dass
Deutschland eine Inflation von Bestnoten erlebe, darunter in Fächern
wie Mathematik, Physik und Chemie. Ein Schelm, wer hier keinen
Zusammenhang herstellt: Viele Dozenten scheinen so verunsichert, dass
sie der ständigen Kritik auch mit einer nachlässigeren Notengebung zu
begegnen versuchen.
Dass dies keine Lösung sein kann, ist klar. Hilfreich könnte sein,
wenn Unternehmen und Politik stärker auf die Probleme der Hochschulen
eingingen. Wer das Notenproblem ehrlich diskutiert, wird auch nicht
um die Geldfrage herumkommen. Zwar sind die Bildungsbudgets
vielerorts gestiegen. Die Zahl der Studenten wächst aber schneller.
Zu viele Lernende, zu wenige Lehrende. Und wer massenhaft Klausuren
berichtigen muss, tendiert wohl eher dazu, eine gute Note zu geben
und sich so möglicherweise Ärger zu ersparen.
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