(ots) - Eine kluge Wahl
Die Basis der Grünen hat eine kluge Wahl getroffen: Mit Katrin
Göring-Eckardt stellt sie dem eher linken und zuspitzenden
Spitzenkandidaten Jürgen Trittin eine deutlich konservativere und
ihre Worte sorgsam wägende Partnerin an die Seite. Dem Parteiproporz
ist damit Genüge getan. Beide Flügel der Grünen können zufrieden
sein.
Als Zugpferd könnte sich Göring-Eckardt auch wegen ihrer tiefen
Verwurzelung in der Kirche erweisen. Die Grünen erschließen sich
damit womöglich neue, bisher kaum erreichte Wählerschichten - ähnlich
wie bei der vergangenen Landtagswahl in Baden-Württemberg unter der
Führung des betont bürgerlichen Winfried Kretschmann.
Für das rot-grüne Projekt bedeutet dies spürbaren Rückenwind.
Während die Sozialdemokraten bisher wenig Glück mit ihrem Spitzenmann
Peer Steinbrück haben und in den Umfragen so weit wie schon lange
nicht mehr hinter die Union zurückgefallen sind, können die Grünen
auf zusätzliche Stimmen hoffen und so für willkommenen Ausgleich
sorgen.
Eine Garantie für Erfolg bedeutet auch diese Personalie aber
nicht. Denn Wechselstimmung ist bislang nicht erkennbar. Zwar gibt es
viel Kritik an Schwarz-Gelb. Allein, den meisten Wählern fehlt der
Glaube, dass Rot-Grün es besser könnte. Umso entscheidender ist es,
dass nach den Personal- jetzt Sachfragen in den Vordergrund des
Wahlkampfes rücken. Die Wähler wünschen sich klare Alternativen.
Uwe Westdörp
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