(ots) -
Sperrfrist: 14.11.2012 13:00
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Mehr als 220 Millionen Frauen in Entwicklungsländern können nicht
verhüten. Das ist jede vierte Frau, die eine Schwangerschaft
vermeiden möchte. Wenn alle Menschen Zugang zu Familienplanung
hätten, würde die Zahl der jährlich 80 Millionen ungewollten
Schwangerschaften um zwei Drittel sinken und sich damit das
Bevölkerungswachstum verlangsamen, jährlich könnte das Leben von mehr
als 80.000 Schwangeren gerettet werden, und die Entwicklungschancen
armer Länder würden deutlich verbessert. Das geht aus dem heute
veröffentlichten UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2012 "Das Recht auf
Entscheidung - Familienplanung, Menschenrechte und Entwicklung"
hervor.
"Familienplanung ist ein Menschenrecht und zugleich eine der
wirksamsten und kosteneffektivsten Maßnahmen zur Armutslinderung",
betont Werner Haug, Mitglied des Exekutiv-Komitees von UNFPA, dem
Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen. "Denn wenn Frauen das Recht
haben, über die Zahl ihrer Kinder und den Zeitpunkt ihrer Geburt zu
bestimmen, sind sie gesünder und besser gebildet, sie können eher am
Erwerbsleben teilnehmen, und sie sind wirtschaftlich produktiver.
Auch den Kindern geht es besser: Sie kommen in der Schule besser
zurecht, haben bessere Berufschancen und verdienen später mehr."
Ungewollte Schwangerschaften vermeiden
Die Verhütungsrate von verheirateten Frauen im Alter von 15 bis 49
Jahren ist in Industrie- und Entwicklungsländern von fast null Anfang
der 1960er Jahre auf 47 Prozent im Jahr 1990 und 55 Prozent im Jahr
2000 angestiegen. Seitdem gab es eine weitgehende Stagnation. "Das
ist dramatisch für die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt, wo
etwa ein Drittel des Bevölkerungswachstums auf ungewollte
Schwangerschaften zurückgeht", sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin
der Stiftung Weltbevölkerung. "Denn das rasante Bevölkerungswachstum
übt zusätzlichen Druck auf Bildungs- und Gesundheitssysteme sowie auf
die ohnehin knappen Ressourcen aus. Bei der Linderung von Hunger und
Armut wäre viel erreicht, wenn alle, die verhüten wollen, dies auch
könnten."
Kosten der Familienplanung
Um allen Frauen, die verhüten möchten, die Möglichkeit dazu zu
geben, würde dies 8,1 Milliarden US-Dollar pro Jahr kosten - für
Verhütungsmittel, Personal und Gesundheitssysteme. Das sind 4,1
Milliarden US-Dollar mehr, als heute investiert werden. Die
zusätzlichen 4,1 Milliarden US-Dollar für Familienplanung würden etwa
5,7 Milliarden US-Dollar für die Versorgung von Neugeborenen und
Müttern einsparen.
"Die internationale Gemeinschaft hat sich verpflichtet, bis 2015
allen Menschen Zugang zu Aufklärung und Verhütung zu ermöglichen",
mahnt Renate Bähr. "Es ist höchste Zeit, dieses Versprechen endlich
einzulösen."
Pressekontakt:
Ute Stallmeister
Pressesprecherin
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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