(ots) - Europa ist geteilt. In Nord und Süd. Die nordischen
Länder stehen noch relativ gut dar, der Süden ist fast durchgehend
pleite. Die Menschen, die dort jetzt auf die Straße gehen, das Land
lahmlegen, streiken gegen sich selbst. Sie haben jahrelang die
Regierungen gewählt, die wohl nicht so genau auf den Cent geschaut
haben, wenn es darum ging, Geld zu verteilen. Und die versäumt haben,
ihr Land auf moderne Zeiten einzustellen. Dagegen gab es keine
Massenproteste. Auch das gehört zur Bürgerpflicht. Nicht nur im
Süden.
Es rächt sich, Wichtiges auf "mañana" zu verschieben. Und wer wie
Scarlett O'Hara angesichts des Unheils trotzig sagt: "Morgen ist auch
noch ein Tag", muss damit rechnen, dass seine Zukunft vom Winde
verweht wird. Die nordischen Länder immerhin fangen weitgehend mit
Selbstdiziplin und - zugegeben - einer starken Wirtschaft den
Krisen-Schlingerkurs einigermaßen auf. Und zwar solidarisch für die
Europäische Gemeinschaft.
In den südlichen Ländern dagegen, in Griechenland, Portugal,
Spanien, löst ein Generalstreik den nächsten ab. Mögen die
Trillerpfeifen noch so nervig klingen - einen Kurswechsel pfeifen sie
nicht herbei.
Am Tag danach werden noch immer Regierungen mit Mehrheiten im
Parlament tun, was unvermeidlich ist. Und was ihnen mehr oder weniger
von der Troika vorgeschrieben wird. Handlungsspielraum haben sie
nicht. Was bleibt nach den Protesten? Außer Spesen nichts gewesen.
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