Die Verbundpartner entwickelten ein Sonderprofil aus Aluminium für das denkmalgeschützte Herschelbad in Mannheim
(firmenpresse) - Egelsbach, 15. November 2012. Die TKI System GmbH hat gemeinsam mit der Alucon Fenster- und Fassadenkonstruktionen GmbH ein Altbaufensterprofil entwickelt, das funktional ist und sich optisch sehr gut in alte Gebäude einfügt. Ein gelungenes Beispiel des Profil-Einsatzes, wie sich eine ansprechende Optik und Funktionalität vereinen lassen, sind die neuen Fenster des Herschelbades in Mannheim - eines der ältesten und schönsten Jugendstilbäder Deutschlands - das seit 2009 grundlegend saniert wird. "Die Herausforderung war, ein Fensterprofil in der Anmutung dieser Epoche zu konstruieren, das gleichzeitig alle technischen Voraussetzungen von heute erfüllt und trotzdem den Stil der damaligen Architektur wahrt", sagt TKI-Geschäftsführer Thomas Schaberger. "Und dank der guten und schlagkräftigen Kooperation mit TKI konnten wir diesen Auftrag sehr schnell, flexibel und erfolgreich umsetzen", ergänzt Dr. Barbara Hollinger von Alucon.
Damit das historische Kleinod optisch ursprünglich aber dennoch zeitgemäß wiederhergestellt werden konnte, mussten die teilweise strengen Denkmalschutzbestimmungen gelockert werden. So war die Auflage Holzfenster zu verwenden wegen der besonderen Anforderungen an ein Schwimmbad der heutigen Zeit mit hoher Luftfeuchtigkeit und chlorhaltiger Luft nicht umsetzbar. Der korrosionsbeständige Werkstoff Aluminium, der sich beim Strangpressen in jede Kontur und Form bringen lässt, eignet sich für die speziellen Anforderungen dieses anspruchsvollen Projektes besonders gut und überzeugte auch die Denkmalschützer. Außerdem werden die wartungsarmen Fenster und Türen aus langlebigen hochwärmegedämmten Aluminiumprofilen von TKI dazu beitragen, dass die zukünftigen Betriebskosten im budgetären Rahmen der Stadt Mannheim bleiben.
Das Herschelbad im Wandel der Zeit
Nach den Plänen von Richard Perrey von 1912 bis 1916 erbaut, aber bedingt durch den Ersten Weltkrieg erst 1920 eingeweiht, steht das Herschelbad heute unter Denkmalschutz. Hintergrund des Baus war, dass der wohlhabende Stadt- und Kommerzienrat Bernhard Herschel der Stadt Mannheim 500.000 Goldmark unter der Bedingung, eine "Central Bade und Schwimmanstalt" im Mittelpunkt der Altstadt zu errichten, die seinen Namen trägt, vermachte.
So gehört das Herschelbad zu den letzten städtischen Monumentalbauten Mannheims, und zählte mit drei Schwimmhallen zu den großen Dreifachhallenbädern. Mit 4500 qm überbauter Fläche war es seinerzeit das größte Hallenbad Deutschlands. Das Gebäude orientiert sich mit seinem additiven Raumprogramm an römische Thermen der Kaiserzeit: Es verfügte über ein Frauen- und ein Männerschwimmbad sowie ein Volksschwimmbad für insgesamt circa 440 Personen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hallenbad durch einen Bombenangriff nahezu völlig zerstört, anschließend wieder aufgebaut und 1947 erneut in Betrieb genommen. Trotz beachtlicher Kriegsschäden wird die Anlage auch heute noch in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt, präsentiert sich aber in einem zum Teil stark veränderten Erscheinungsbild. So wurden die erheblichen Beschädigungen an Fenstern-, Türen und der Fassade nach dem Krieg teilweise recht unkonventionell behoben, indem etwa Glasbausteine verbaut wurden, um die großflächigen Fenster zu reparieren. Alle vorgenommenen Veränderungen sind jedoch architekturhistorisch sehr interessant, da sie den Wandel in den Badebedürfnissen zum Ausdruck bringen - und das Herschelbad somit die unterschiedlichsten Epochen einer öffentlichen Badeanstalt in sich vereint.
Architektonisches Kleinod
Für den Architekten Richard Perrey sind bei der Planung und Ausführung folgende Punkte maßgebend: Benutzerfreundlichkeit, Zweckmäßigkeit, Modernität und Dauerhaftigkeit verbunden mit Schönheit. Um reibungslose Abläufe zu garantieren, wird vor allem Wert auf die übersichtliche Anordnung der Zugänge zu den einzelnen Badeabteilungen gelegt. Die Männer- und Frauenabteilungen sollen strikt voneinander getrennt werden, ebenso innerhalb dieser Abteilungen die Bereiche für Straßen- und Badekleidung. Die von Männern und Frauen abwechselnd zu benutzenden Badeabteilungen müssen ohne Umwege erreichbar sein und alle Räume viel Licht und Luft erhalten.
Der architektonische Schwerpunkt des Monumentalbaus liegt bei der Ausgestaltung der Hauptfassade mit dem dominierenden Eingangsbereich. Diese Fassade ist durch ihre symmetrische Durchbildung und die geschlossene und rhythmisch betonte Front gekennzeichnet. Auch der Turm über der Mittelhalle tritt in seiner Formgebung stilistisch durch seine klare horizontale und vertikale Gliederung sowie in seiner Reduktion auf einfache geometrische Grundformen hervor.
Bei der Fassadengestaltung beschreitet Perrey eher konservative Wege. So wählt er zumeist ruhige, an den barock angelehnte Formen, um das Gebäude harmonisch in die umgebende Architektur einzufügen. Die Fassaden sind nicht verputzt, die Architekturgliederungen im gesamten Bau in hellem Sandstein gehalten und die Ziegelwandflächen der Obergeschosse sind mit gelben Verblendklinkern versehen. Ein rustiziertes Sockelgeschoss charakterisiert die dreigeschossige neobarocke Fassade mit Mansarddach zusätzlich. Die Tragkonstruktion des Herschelbades besteht aus Eisen-, die Kuppel und gewölbten Teile sind aus Stampfbeton. In seinem äußeren Bild präsentiert sich das Herschelbad nicht als einheitliches, in sich geschlossenes symmetrisch durchgebildetes Gebäude, sondern ist dem Grundriss entsprechend aus unterschiedlichen Baukörpern zusammengesetzt. Diese sind z. T. mit eigenen Giebeln zur Schauseite versehen oder grenzen sich durch versetzte Anordnung innerhalb des Baublocks voneinander ab.
Einen besonderen gestalterischen Anspruch wies ursprünglich der Haupteingangsbereich mit Mittelhalle und edelen Dekoren, Deckenmalereien und Oberlichtern auf. Für die Innenverkleidung wurden Tonplatten, Majolikafliesen, Marmor und Glasmosaiken gewählt. Die Beleuchtungskörper bestanden aus vergoldetem Eisen. Das Frauenbassin schmückten ursprünglich zwei weibliche Gipsfiguren. Leider wurde das kostbare Interieur während des Zweiten Weltkriegs zum größten Teil zerstört.
Die Modernität des Herschelbades zeigt sich auch heute in der Ausstattung und der technischen Einrichtung. Große Sorgfalt wird auch auf Konstruktion und Ausführung verwendet und dabei ein hoher Qualitätsmaßstab gesetzt, da Badeanstalten durch ständige Feuchtigkeit und hohe Raumtemperaturen besonders beansprucht werden.
Die Anordnung der Fenster als hohes Seiten-, Stirn- oder Oberlicht bringt
genügend Licht in sämtliche Räume. Auch die nach drei Seiten hin freie Lage des Bauplatzes, sowie die Anordnung der Gebäude, die teilweise, um den Lichteinfallswinkel zu erhöhen, hinter die Baufluchtlinie zurückgesetzt oder mit Höfen versehen werden, tragen dem gut durchdachten Lichtkonzept Rechnung.
Der Grundriss, bei dem der zentrale Erschließungsbereich, die Gemeinschaftsbäder und die Betriebsbauten auf einer Achse liegen und seitlich von den für Männer und Frauen getrennten Badeabteilungen umfasst werden, wird um 1920 als der ideale Grundriss für eine Hallenbadeanstalt angesehen, da er sich als extrem funktionell, wirtschaftlich, zudem auch benutzerfreundlich erweist und sich durch kurze Verkehrswege auszeichnet. Dabei ist die Zweckbestimmung des Gebäudes als Hallenbad nicht unmittelbar an Hand des architektonischen Formengutes ablesbar. Lediglich die großen Thermenfenster teilen die Funktion des Gebäudes mit, ebenso wie die ikonographische Bauplastik der eigentlichen Hauptfassade.
Das Sanierungs- und Nutzungskonzept
Das Herschelbad spielt als innerstädtisches Hallenbad eine zentrale Rolle im Bäderkonzept der Stadt Mannheim. Nachdem die Stadtverwaltung ein sinnvolles und wirtschaftlich nachhaltiges Konzept für die künftige Nutzung des Herschelbades erarbeitet hatte, wurden 2008 fünf Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt zur Sanierung des Bades zur Verfügung gestellt. Bevor mit der eigentlichen Dach- und Fassadensanierung im Mai 2010 begonnen werden konnte, mussten allerding aus statischen Gründen zuerst schadhafte Balken im Dach ausgetauscht werden. Diese Sanierung konnte ebenso wie der Fensteraustausch am Hauptgebäude und den drei Schwimmhallen durch die Firma Alucon im Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden. Alle anderen Arbeiten werden Ende des Jahres beendet sein.
Die Gesamtkosten dieser Maßnahme belaufen sich auf insgesamt 8,6 Millionen Euro, an denen sich das Land Baden-Württemberg mit circa 340.000 Euro beteiligt. Die eigentliche Instandsetzung wird mindestens weitere 30 Millionen Euro kosten und soll ab 2013 umgesetzt werden.
Heute wird das Herschelbad als Schwimm- und Wellnessbad (mit Sauna, Solarium, römisch-irisches Dampfbad und Wannenbädern) genutzt und setzt mit seinem Konzept auf Gesundheitsprävention.
Zur TKI System GmbH: Die TKI System GmbH wurde 1968 mit Sitz im hessischen Egelsbach gegründet. Derzeit gehören 26 feste Gesellschafterfirmen mit rund 1.000 Mitarbeitern aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich, Ungarn, Niederlande, Schweden, Finnland, Großbritannien und der Schweiz zu der Einkaufs- und Kooperationsgemeinschaft für mittelständische Metallbauunternehmen. Das modulare Aluminium-Profilsystem TKI für Fenster, Türen und Fassaden wurde vor über 40 Jahren gemeinsam entwickelt und seitdem kontinuierlich den Anforderungen des Marktes an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz angepasst. Ursprünglich nur für Gesellschafter und Partner bestimmt, können seit 2010 auch nicht dem Verbund angehörende Metallbauunternehmen die bewährten TKI-Systeme kaufen.
Zur Alucon Fenster- und Fassadenkonstruktionen GmbH: Die Alucon ist ein inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen mit Produktion im Saarland und bundesweiten Projekten. Die Kernkompetenz liegt seit mehr als 30 Jahren im Fenster- und Fassadenbau; hier bietet die Alucon im SchwerpunktKonstruktionen aus Aluminium an, aber auch aus Kunststoff und Stahl. Die Stärke des Mittelständlers basiert auf dem breiten Leistungsspektrum von Beratung, Planung und Ausführung. Die Alucon arbeitethauptsächlich im Objektgeschäft für öffentliche und private Auftraggeber.
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Bildunterschriften:
Vorher: Die alten Holzfenster des historischen Mannheimer Herschelbades, das im Krieg zerstört wurde, waren teilweise provisorisch durch Glasbausteine ersetzt worden. [Fotograf: N. Gladrow/Stadt Mannheim]
Nachher: Modernste Technik stilecht umgesetzt: die Altbaufensterprofile von TKI und Alucon. [Fotograf: Dr. B. Hollinger/Alucon]
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