(ots) -
Nach der Wahl des Spitzenkandidaten-Duos Trittin/Göring-Eckardt
wurde viel über den zukünftigen Kurs der Grünen und
Koalitionsorientierungen spekuliert:
Kurs der Grünen: Jetzt meinen 26 Prozent aller Befragten und 33
Prozent der Grünen-Anhänger, dass durch diese Wahl die Grünen offener
für eine Regierungsbildung mit der CDU/CSU geworden sind, 60 Prozent
von allen und 57 Prozent der Grünen-Anhänger hingegen sehen das nicht
so (weiß nicht: 14 Prozent bzw. 10 Prozent). Ganz generell sind 54
Prozent aller Befragten der Meinung, dass die Grünen langfristig am
erfolgreichsten sein werden, wenn sie sich zukünftig stärker Richtung
Mitte orientieren. 8 Prozent halten einen Kurs mehr Richtung Links
für zielführend, und 27 Prozent meinen, dass keine Kursänderung
notwendig sei. Die Anhänger der Grünen sehen das praktisch genauso
(Mitte: 52 Prozent; links: 13 Prozent; keine Änderung: 31 Prozent).
Koalitionspräferenzen: Trotz aller Spekulation um Schwarz-Grün ist
eine Zusammenarbeit von CDU/CSU und SPD die einzige
Parteienkombination, die von einer absoluten Mehrheit der Befragten
(52 Prozent) positiv gesehen wird und nur von 28 Prozent negativ
(egal: 18 Prozent). Lediglich Rot-Grün wird noch von mehr Befragten
eher gut (44 Prozent) als schlecht (36 Prozent) bewertet. Alle
anderen Koalitionsmodelle stoßen jeweils auf mehrheitliche Ablehnung:
Schwarz/Grün: 32 Prozent gut und 41 Prozent schlecht; Schwarz/Gelb:
23 Prozent gut und 54 Prozent schlecht; Rot/Rot/Grün 19 Prozent gut
und 64 Prozent schlecht; Rot/Grün/Gelb: 15 Prozent gut und 58 Prozent
schlecht (Rest zu 100 Prozent jeweils "egal" bzw. "weiß nicht").
Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Koalitionspräferenzen
der Unions-Anhänger: Bei ihnen liegt die SPD auf Platz eins der
bevorzugten Koalitionspartner (77 Prozent gut; 12 Prozent schlecht).
Auf Platz zwei folgen die Grünen (53 Prozent gut; 23 Prozent
schlecht) und erst dann kommt die FDP (46 Prozent gut; 34 Prozent
schlecht).
Politbarometer-Projektion: Die zunehmende Thematisierung der
Koalitionsfrage ist auch eine Folge der seit Januar eingeschränkten
Koalitionsmöglichkeiten: Seither gibt es weder für die amtierende
Regierungskoalition noch für eine Koalition aus SPD und Grünen eine
Mehrheit. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, erhielte die
CDU/CSU 39 Prozent (unverändert), die SPD käme jetzt auf 30 Prozent
(plus 1). Die FDP bliebe bei 4 Prozent, die Linke bei 6 Prozent, die
Grünen bei 13 Prozent und die Piraten bei 4 Prozent. Die sonstigen
Parteien lägen zusammen bei 4 Prozent (minus 1). Damit wären wieder
nur vier Parteien im Bundestag vertreten. Neben einer großen
Koalition wäre damit nur eine schwarz-grüne oder eine Koalition aus
SPD, Linke und Grünen mehrheitsfähig.
K-Frage: Im direkten Vergleich hat sich der Vorsprung von Merkel
gegenüber Steinbrück stabilisiert: Gefragt, wen die Deutschen lieber
als Regierungschef/-in hätten, sprechen sich jetzt 53 Prozent (+1)
für Angela Merkel und nur 38 Prozent (+1) für Peer Steinbrück aus
(weiß nicht: 9 Prozent). Dabei ist der Rückhalt von Merkel bei den
CDU/CSU-Anhängern mit inzwischen 93 Prozent weiterhin deutlich höher
als der von Steinbrück bei den SPD-Anhängern (77 Prozent).
Kanzlerkandidaten-Profil: Bei den beiden abgefragten Eigenschaften
"glaubwürdig" und "sympathisch" erhält jeweils Angela Merkel deutlich
bessere Bewertungen (34 Prozent bzw. 38 Prozent) als Peer Steinbrück,
den nur 16 Prozent für glaubwürdiger halten und 22 Prozent für
sympathischer. Sehr viele sehen aber auch keine großen Unterschiede
(45 Prozent bzw. 35 Prozent) zwischen der Amtsinhaberin und ihrem
Herausforderer bei diesen beiden Eigenschaften. Wenn es um die Lösung
der Euro-Krise geht, trauen 34 Prozent dabei Angela Merkel mehr zu
und 17 Prozent Peer Steinbrück (kein Unterschied: 38 Prozent).
Größere soziale Gerechtigkeit erwarten 32 Prozent eher von Peer
Steinbrück und 18 Prozent eher von Angela Merkel, während 41 Prozent
da keine großen Differenzen erkennen können.
Top Ten: Von den aktuell zehn wichtigsten Politikerinnen und
Politikern erhält weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel die beste
Bewertung: Auf der Skala von +5 bis -5 kommt sie auf einen
verbesserten Durchschnittswert von 2,0 (Okt. II: 1,8). Auf Platz zwei
liegt Wolfgang Schäuble mit 1,4 (unverändert). Danach folgt jetzt
Frank-Walter Steinmeier mit 1,3 (Okt. II: 1,1) vor Peer Steinbrück
mit unveränderten 1,2. Ursula von der Leyen erreicht 0,7 (Okt. II:
0,5), Jürgen Trittin legt deutlich zu auf 0,5 (Okt. II: 0,1), Sigmar
Gabriel kommt auf 0,3 (Okt. II: 0,1), während Horst Seehofer sich auf
nur noch 0,2 (Okt. II: 0,5) verschlechtert. Im Negativbereich
verbleiben Gregor Gysi mit minus 0,5 (unverändert) und Guido
Westerwelle mit minus 0,6 (Okt. II: minus 0,7).
Griechenland: Zwar sprechen sich nur 42 Prozent aller Befragten
dafür aus, den Griechen wegen der Nichteinhaltung der Sparziele jetzt
die notwendigen Kredite zu verweigern und damit Griechenland bankrott
gehen zu lassen, während 47 Prozent die Gewährung der Kredite
befürworten (weiß nicht: 11 Prozent). Dennoch erwarten 79 Prozent
aller Befragten, dass auch nach der Gewährung der Kredite und mehr
Zeit für Griechenland die vereinbarten Sparziele nicht eingehalten
werden. Lediglich 17 Prozent haben diese Hoffnung (weiß nicht: 4
Prozent).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 13. bis 15. November 2012 bei 1262 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 43
Prozent, SPD: 34 Prozent, FDP: 2 Prozent, Linke: 4 Prozent, Grüne: 13
Prozent, Piraten: 2 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das
ZDF am Freitag, 30. November 2012.
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Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
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