(ots) - Der NABU hat die Bundesregierung aufgefordert,
Naturschutzinteressen bei der Umsetzung der Energiewende stärker zu
berücksichtigen. Durch bessere Planung, räumliche Steuerung und
ökologische Standards insbesondere beim weiteren Ausbau der
erneuerbaren Energien könnten rechtzeitig Fehlentwicklungen und
Investitionsrisiken vermieden sowie die öffentliche Akzeptanz für
Veränderungen in der Landschaft verbessert werden. Weiter forderte
der NABU eine Kurskorrektur bei der energetischen Biomassenutzung.
Der großflächige Anbau von Mais-Monokulturen und der damit verbundene
Grünlandverlust befördern den Artenschwund in Deutschland.
"Für den NABU ist klar, dass die Energiewende nicht am Naturschutz
scheitern soll. Bei einer zunehmenden Zahl dezentraler Anlagen zur
Stromerzeugung sowie der benötigten Infrastrukturen wie Netze und
Speicher wird es Eingriffe in Natur und Landschaft geben. Es kommt
jetzt darauf an, dass bei den weiteren Ausbauplanungen der Schutz der
biologischen Vielfalt nicht zu kurz kommt", sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke anlässlich der NABU-Bundesvertreterversammlung in
Saarbrücken.
Die NABU-Delegierten forderten daher die Einrichtung einer
unabhängigen Clearing-Stelle, die helfen soll, Konflikte bei der
Umsetzung der Energiewende in den Regionen zu lösen. Zum Beispiel
könnten durch die Entwicklung standortgerechter Energiekonzepte, eine
naturverträgliche Bewirtschaftung von Leitungstrassen sowie
landschaftsökologisch angepasste Kurzumtriebsplantagen auch positive
Effekte für den Natur- und Umweltschutz erzielt werden. Die Arbeit
der Clearing-Stelle sollte durch ein begleitendes Monitoring ergänzt
werden.
Gleichzeitig müssten die bisherigen Fehlentwicklungen im Bereich
der energetischen Biomassenutzung umgehend korrigiert werden. "Die
Vermaisung unserer Landschaft und der Grünlandverlust sind ein
hausgemachtes Problem, das vor allem auf die EEG-Förderung für Biogas
und deren langfristige Flächenbindung zurückzuführen ist", so
Tschimpke. In Zukunft dürften daher nur noch besonders
naturverträgliche Substrate wie Landschaftspflegematerial oder
Mischkulturen sowie Reststoffe gefördert werden. Über ein
Modernisierungsprogramm müsse die Umstellung auf eine größere
Vielfalt an Substraten und Reststoffen auch im bestehenden
Anlagenbestand gefördert werden.
Die NABU-Delegierten appellierten darüber hinaus an die
Bundesregierung, Subventionen in der Agrarpolitik an Umweltauflagen
zu koppeln sowie Bund- und Länderprogramme zum Stopp des
Artensterbens zu entwickeln und besser in die Praxis umzusetzen.
Der NABU Saarland zeigte sich erfreut, die Nachricht überbringen
zu können, sich mit gleich zwei Projekten beim "Bundesprogramm
Biologische Vielfalt" erfolgreich beworben zu haben. Dabei wird in
den kommenden Jahren ein konkreter Beitrag zum Erhalt saarländischer
und bundesweiter Artenvielfalt geleistet: Für das Breitblättrige
Knabenkraut, eine Orchidee und für zahlreiche Totholz bewohnende
Arten. "Gerade in Zeiten knapper Kassen des Landes ist es
entscheidend, dass es uns gelingt, für wichtige Anliegen der
Gesellschaft erfolgreich Fördermittel zu akquirieren", so der
Landesvorsitzende Uli Heintz.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
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