Der Vorstandsvorsitzende der KarstadtQuelle Versicherungen erläutert die strenge Risikovorsorge in der Versicherungsbranche / Garantierte Zahlungen sind sicher / Staatliche Hilfen für Kreditinstitute drohen den Wettbewerb im Altersvorsorgemarkt zu verzerren.
(firmenpresse) - Herr Endres, in den USA hat sich der einst weltweit größte Versicherer AIG zum Milliardengrab entwickelt, müssen sich jetzt auch die Versicherten in Deutschland Sorgen um ihr angelegtes Geld machen?
Peter M. Endres: Die Versicherer in Deutschland unterliegen strengen Vorschriften bei ihrer Geldanlage. Entsprechend den gesetzlichen Regelungen ist das oberste Ziel die Sicherheit. Erst dann kommen die übrigen Anlageaspekte wie Rendite und Liquidität. Durch eine breite Streuung der Investments wird außerdem das Risiko durch den Ausfall einzelner Geldanlagen minimiert. Im Übrigen bietet die Versicherungsbranche für Notfälle - ähnlich wie die Banken mit ihrem Einlagensicherungsfonds - umfassenden Schutz vor dem Verlust der eingebrachten Kunden-Gelder. Eine Auffanggesellschaft (Protektor AG) springt ein, wenn ein Lebensversicherungsunternehmen in finanzielle Schwierigkeiten kommen sollte und die garantierten Zahlungen nicht mehr leisten kann.
... das heißt auch, von einer Versicherungsmarke wie KarstadtQuelle Versicherungen wurden die von den Kunden eingezahlten Prämien zu keiner Zeit in hochspekulative Finanzanlagen investiert?
Peter M. Endres: Die Finanzmarktkrise betraf uns zwar wie die meisten anderen Unternehmen auch durch die Kurseinbrüche an den Wertpapiermärkten, aber keinesfalls durch Spekulationen mit hochriskanten Anlagen. Und was diejenigen Geldanlagen betrifft, die durch die Finanzmarktkrise zu einer traurigen Berühmtheit gelangt sind - ich denke da zum Beispiel an Stichwörter wie Subprime, Lehmann, Island oder IKB - so haben wir dort gar nicht beziehungsweise kaum investiert.
Grundsätzlich gilt, dass wir bei unserer Anlagestrategie stets die Risiken im Blick haben. Unsere Aktien-Investments haben wir zum Beispiel bereits seit dem Jahr 2007 sukzessive zurückgefahren beziehungsweise abgesichert. Das hat uns vor massiven Verlusten bewahrt. Derzeit haben wir eine Aktienquote von unter einem Prozent. Sollten die Kapitalmärkte auf dem derzeitigen Niveau stabil bleiben, planen wir für das laufende Jahr eine Aktienquote in Höhe von maximal fünf Prozent unseres Kapitalanlagenbestandes. Aktien sind weiterhin eine wichtige Anlageklasse zur Steigerung des Ertrags, allerdings schenken wir dem Risikoaspekt dabei besondere Beachtung.
Die Versicherungsunternehmen konkurrieren bei der Altersvorsorge mit den Banken, befürchten Sie als Chef einer großen deutschen Versicherungsmarke keine Wettbewerbsverzerrung, wenn es um staatliche Hilfen für diverse Kreditinstitute geht?
Peter M. Endres: Im Bereich der Altersvorsorge sehe ich tatsächlich die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen. Denn die Finanzstärke eines Unternehmens ist ein entscheidendes Argument im Wettbewerb. Schließlich ist sie ein deutliches Indiz für die Stabilität des Unternehmens und damit für Sicherheit der Gelder und Ansprüche der Kunden. Wenn ein angeschlagenes Geldinstitut dank staatlicher Hilfen eine Stabilität vorgaukeln oder aufgrund der Zuschüsse gar eine aggressive Preispolitik führen kann, dann werden vor allem wir Versicherer für eine verantwortungsvolle und erfolgreiche Arbeit bestraft. Ganz zu schweigen von den Kunden, die kaum noch unterscheiden können, wie finanzkräftig die einzelnen Anbieter wirklich sind.
Das bedeutet, Herr Endres, dass sich die Geschäftspolitik in der Versicherungsbranche in entscheidenden Punkten schon immer von der Vorgehensweise anderer Finanzdienstleister unterschieden hat?
Peter M. Endres: Ja. Auch wenn einige Versicherungsprodukte durchaus Kapitalanlagecharakter haben, so ist es doch das Hauptziel einer Versicherung, bestimmte Risiken abzusichern. Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass er im Ernstfall zuverlässig die vereinbarte Leistung erhält. Denken Sie zum Beispiel an die garantierte Leistung bei einer Rentenversicherung. Natürlich winken mir bei Aktieninvestments und anderen spekulativen Geldanlagen meist verlockend hohe Erträge. Ob ich sie aber auch wirklich bekomme, das kann mir niemand garantieren.
Komplett intransparente Finanzprodukte, gekoppelt an unseriöse Renditeversprechen, gelten als ein entscheidender Auslöser für die aktuelle Schieflage – welche neuen Regeln und Finanzangebote sind geeignet, wieder Vertrauen zu schaffen und aus der Krise zu führen?
Peter M. Endres: Ich denke, dass die Verbraucher aus der Finanzmarktkrise gelernt haben und sowohl unverständlichen Finanzprodukten als auch unrealistischen Gewinnversprechen in Zukunft mit einem gesunden Misstrauen begegnen. Ganz nebenbei, dass einfache und verständliche Produkte, die sich für den Kunden auch rentieren, möglich sind, beweisen die KarstadtQuelle Versicherungen bereits seit Jahren. Die Kunden werden in Zukunft wieder mehr auf konservative Investments achten, die eine ausgewogene Mischung aus Rendite und Sicherheit bieten. Daher wird meines Erachtens zum Beispiel die lange Zeit als langweilig verschriene Kapitallebensversicherung eine Renaissance erleben.
Peter M. Endres ist seit 2003 Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle Versicherungen. Die KarstadtQuelle Versicherungen sind mit rund 4 Millionen Kunden der meistgewählte deutsche Direktversicherer. Sie sind auf einfache und leicht verständliche Produkte spezialisiert, die zum Standardbedarf von Privathaushalten gehören. Seit seiner Gründung ist der Direktversicherer Jahr für Jahr kontinuierlich und überdurchschnittlich gewachsen. Heute arbeiten über 1.900 Menschen bei dem Unternehmen, davon über 1.700 am Standort Nürnberg/Fürth. Die KarstadtQuelle Versicherungen gehören zur ERGO Versicherungsgruppe.
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