(ots) - PwC-Umfrage: 90 Prozent der Unternehmen
haben Probleme bei der Rekrutierung akademischer Fachkräfte /
Systematische Weiterbildung kommt zu kurz / Qualifizierung geht oft
am Bedarf vorbei
Akademisch qualifizierte Fachkräfte werden in den kommenden Jahren
auf dem Arbeitsmarkt deutlich knapper: Bereits heute berichten 90
Prozent der Betriebe über Rekrutierungsprobleme, die sich nach
Einschätzung von 80 Prozent der Befragten mittelfristig noch
verschärfen werden, wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs-
und Beratungsgesellschaft PwC unter rund 220 Personalverantwortlichen
hervor geht. Besonders stark verbreitet ist diese Sorge in
Unternehmen, die sich (sehr) stark vom so genannten Trend alternder
Belegschaften betroffen fühlen: Hier erwarten 85 Prozent einen
zunehmenden Fachkräftemangel, von den Befragten mit weniger spürbarem
Demografieeffekt glauben dies 76 Prozent.
Allerdings haben diese Befürchtungen in vielen Unternehmen bislang
kaum Konsequenzen für die betriebliche Qualifizierungsstrategie: Zwar
sollen die Weiterbildungsinvestitionen bei gut vier von fünf
Befragten steigen, jedoch ist das Ausgangsniveau moderat. So stehen
in 60 Prozent der Unternehmen jährlich weniger als fünf
Weiterbildungstage pro akademischer Fachkraft zur Verfügung, in jedem
siebten Betrieb sind es sogar höchstens zwei Tage.
Zudem sinkt die Weiterbildungsbeteiligung mit steigendem Alter der
Mitarbeiter deutlich: Während akademische Fachkräfte unter 35 Jahren
in 90 Prozent der Unternehmen (sehr) häufig von
Weiterbildungsmaßnahmen profitieren, liegt der Vergleichswert für
Beschäftigte über 50 Jahren nur bei 28 Prozent. "Die Unternehmen
haben zwar erkannt, dass sie selbst gegen den Akademikermangel aktiv
werden müssen. In vielen Betrieben fehlt jedoch eine Strategie, wie
die Weiterbildungsinvestitionen an den Qualifizierungsbedarf optimal
angepasst werden können", betont Christine Hentschel, Partnerin und
zuständig für das Training "The Academy" bei PwC.
Wie aus der Umfrage hervorgeht, verzichten fast 30 Prozent der
Betriebe auf eine systematische Erhebung des individuellen
Weiterbildungsbedarfs. Eine Erfolgskontrolle gibt es zwar bei 70
Prozent der Unternehmen, allerdings werden meist lediglich die
Teilnehmer zu ihrer Einschätzung der Weiterbildungsmaßnahme befragt.
Einen bezifferbaren "Return on Investment" der Maßnahmen ermitteln
nur 14 Prozent der Betriebe. Allerdings kennen 15 Prozent der
Unternehmen ihre Gesamtaufwendungen für die betriebliche
Weiterbildung gar nicht und können entsprechend auch keine
Weiterbildungsrendite berechnen.
Soft Skills werden selten trainiert
Die Umfrageergebnisse zeigen allerdings nicht nur Defizite bei der
Planung des Weiterbildungsumfangs und der Zielgruppendefinition,
sondern auch bei der Konzeption der Weiterbildungsinhalte. So besteht
in vielen Betrieben eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem von den
Personalverantwortlichen wahrgenommenen Qualifizierungsbedarf und den
angebotenen Weiterbildungen. Auf Teamfähigkeit und andere "Soft
Skills" beispielsweise legen vier von fünf Unternehmen großen Wert,
während nur ein Fünftel der Personaler diese Qualifikation im
erwünschten Ausmaß bei Bewerbern vorfindet. Trotz dieses
Missverhältnisses forcieren lediglich 44 Prozent der Unternehmen das
Training sozialer Kompetenzen.
Priorität bei der Weiterbildung hat die Vermittlung von Fachwissen
- hier engagieren sich 67 Prozent der Unternehmen "stark". An zweiter
Stelle steht die Qualifikation von Führungskräften, der gut die
Hälfte der Befragten eine hohe Bedeutung beimessen.
Finanzbranche setzt auf Talentförderung
In der Branchenperspektive zeigt die Studie durchaus Unterschiede,
und zwar sowohl bei der Betroffenheit vom Fachkräftemangel als auch
bezüglich der Gegenstrategien der Unternehmen. Allerdings sind hier
die branchenspezifischen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: So ist
es nicht verwunderlich, dass insbesondere Personalverantwortliche aus
dem Maschinen- und Automobilbau (55 Prozent) sowie der Chemie- und
Pharmabranche (47 Prozent) über einen akuten Fachkräftemangel
berichten. Im Finanzsektor sind die Unternehmen hingegen überwiegend
weniger stark oder gar nicht betroffen (64 Prozent).
Diese Unterschiede schlagen sich in der Allokation der
HR-Ressourcen nieder: Während von den Unternehmen aus dem Chemie- und
Pharmasektor sowie dem Maschinen- und Automobilbau rund 90 Prozent
mehr Mittel für die Weiterbildung bereitstellen wollen, sagen dies
nur knapp 75 Prozent der Befragten aus dem Finanzsektor. Auch in die
Personalgewinnung wollen Chemieunternehmen und Maschinenbauer
wesentlich häufiger investieren (jeweils rund 80 Prozent der
Befragten) als Finanzdienstleister (rund 64 Prozent).
Demgegenüber hat die Talentförderung im Finanzsektor den höchsten
Stellenwert. Für diesen Bereich wollen 88 Prozent der befragten
Banken und Versicherungen mehr als bisher ausgeben, jedoch nur knapp
80 Prozent der Maschinen- und Automobilbauer sowie weniger als 70
Prozent der Chemie- und Pharmaunternehmen. "Offenbar rechnen die
Industriebranchen zumindest mit einem gleichbleibenden
Fachkräftebedarf und engagieren sich daher stark bei
Personalgewinnung und Weiterbildung. Die Finanzdienstleister hingegen
konzentrieren sich in unsicheren Zeiten auf die gezielte Förderung
von 'High Potentials', anstatt 'auf breiter Front' in die
Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu investieren", erläutert
Hentschel.
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