(ots) - Schuss vor den Bug
Nur keine Panik. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch die
Ratingagentur Moody's wird in Frankreich nicht gleich zu deutlich
höheren Zinsen führen. Auch die vorherige Degradierung durch Standard
& Poor's blieb diesbezüglich ohne spürbare Folgen. Ein Schuss vor den
Bug ist der abermalige Verlust der Bestnote jedoch trotzdem. Und die
französische Regierung ist gut beraten, die Warnung ernst zu nehmen.
Denn der Reformstau, in dem das Land steckt, ist gefährlich lang.
So hat Frankreich zwar eine durchaus moderne Industrie und
innovative Unternehmen. Doch gilt das Steuersystem als
wirtschaftsfeindlich und der Arbeitsmarkt als zu starr. Zudem dämpfen
hohe Arbeitskosten die Wettbewerbsfähigkeit: 34,20 Euro sind es
durchschnittlich in der Privatwirtschaft. Zum Vergleich: In
Deutschland beträgt der entsprechende Wert nur 30,10 Euro.
Die Reformen, die die Regierung in Paris auf den Weg gebracht hat,
vor allem der Wettbewerbspakt zur Entlastung der Wirtschaft, sind
deshalb überfällig. Und Staatspräsident François Hollande darf sich
durch die Mahnung der Bonitätsprüfer bestätigt fühlen. Wichtig ist
nun, dass er Kurs hält.
Auch Deutschland sollte Hollande nach Kräften unterstützen. Denn
die Probleme der Krisenmanager mit den Schuldenstaaten im Süden sind
schon groß genug. Eine weitere Baustelle mehr, und noch dazu so eine
große wie Frankreich, würde eine dramatische Zuspitzung der Krise
bedeuten.
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