(ots) - PwC-Weltbank-Studie: Globale Steuer- und
Abgabenquote fällt unter 45 Prozent / Leichter Anstieg in Deutschland
/ Verzicht auf ELENA bringt Unternehmen deutlichen Zeitgewinn
Die durchschnittliche Steuer- und Abgabenlast mittelständischer
Unternehmen ist im Jahr 2011 weltweit gesunken. Allerdings haben die
anhaltenden konjunkturellen Unsicherheiten den Reformeifer vieler
Staaten gebremst, wie der gemeinsame Report "Paying Taxes 2013" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, der Weltbank und
der International Finance Corporation (IFC) feststellt.
Verzeichnete der Vorjahresreport noch Reformen in 35 Staaten, gab
es im aktuellen Untersuchungszeitraum (Juni 2011 bis Mai 2012) nur in
31 Ländern Veränderungen. Allein 16 Staaten führten ein neues
beziehungsweise optimiertes Online-System zur Steuer- und
Abgabenzahlung ein. In Deutschland haben sich die fiskalischen
Rahmenbedingungen zwar leicht verbessert, im Vergleich der 185
Volkswirtschaften reicht es dennoch nur für einen Platz im
Mittelfeld.
"Viele Regierungen sehen sich derzeit in einem Zwiespalt:
Einerseits müssen sie ihre Steuerreinnahmen erhöhen, andererseits
brauchen sie ein investitions- und wachstumsförderndes Steuersystem.
Die Reduzierung der Lohnnebenkosten und deren Verwaltungskosten
bleiben zudem die größte Herausforderung auf dem Weg zu einem
attraktiveren deutschen Steuerrecht", kommentiert Tobias Taetzner,
Partner bei PwC und Unternehmensteuer-Experte.
Um die weltweiten Steuersysteme vergleichen zu können, werden
neben der Gesamtsteuerbelastung (Total Tax Rate) die Kriterien
Verwaltungsaufwand (Time to comply) und Anzahl der Steuerzahlungen
(Tax Payments) einbezogen.
Tatsächlich haben Unternehmen im Jahr 2011 durch administrative
Erleichterungen deutlich Zeit gespart: Ein mittelständischer Betrieb
benötigt im internationalen Durchschnitt derzeit noch 267 Stunden, um
seinen steuerlichen Pflichten nachzukommen, rund einen Arbeitstag
weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Steuertermine pro Jahr hat
sich weltweit indes um zwei auf 27 verringert, während die
Gesamtsteuerlast weltweit um 0,3 Prozentpunkte auf 44,7 Prozent
gesunken ist.
Seit der ersten Studie, die die Steuer- und Abgabenlast im Jahr
2004 analysierte, haben die Regierungen weltweit erhebliche
Fortschritte bei der Steuerentlastung und -vereinfachung gemacht. Die
Total Tax Rate fiel im Durchschnitt um knapp einen Prozentpunkt pro
Jahr. In den vergangenen acht Jahren haben sich die Steuertermine um
mehr als sechs und der Zeitaufwand für die Steueradministration um
annähernd sieben Arbeitstage verringert.
Die Studie untersucht erstmals die Zusammenhänge zwischen
Gesamtsteuerbelastung und Bürokratieaufwand eines Staates und dessen
Wirtschaftswachstum. Das Ergebnis: Staaten, die ihren Unternehmen
mehr Steuern abverlangen und das Steuersystem komplizierter
gestalten, verzeichnen durchweg niedrigere Wachstumsraten als
Staaten, mit geringer Steuer- und Abgabenlast und weniger Bürokratie.
Die Studie "Paying Taxes" vergleicht jährlich somit die
durchschnittliche Steuer- und Abgabenbelastung sowie die indirekten
Folgekosten der Steuerbürokratie. Dabei wird ein für alle Staaten
einheitliches, repräsentatives mittelständisches Modellunternehmen zu
Grunde gelegt.
Weniger Bürokratie in Deutschland
Während deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr von
bürokratischen Erleichterungen profitierten, stieg die Steuer- und
Abgabenbelastung des betrachteten Modellunternehmens (eine
produzierende GmbH mit 60 Arbeitnehmern und Sitz in Berlin) leicht.
Im internationalen Vergleich hat sich die Wettbewerbsfähigkeit des
Steuerstandorts per Saldo dennoch verbessert: Im Gesamtranking, das
die weltweite Platzierung bei der Total Tax Rate, der
Bearbeitungsdauer (Time to Comply) und der Zahl der Steuertermine
(Tax Payments) zusammenfasst, kletterte Deutschland von Rang 86 auf
72.
Die deutsche Gesamtsteuerbelastung (Total Tax Rate) lag mit 46,8
Prozent (Vorjahr: 46,7 Prozent) dabei weiterhin über dem weltweiten
Durchschnitt (44,7 Prozent) und noch deutlicher über dem europäischen
Mittelwert (42,6 Prozent).
Die Total Tax Rate berücksichtigt alle Steuern und Abgaben, die
das Produktions-unternehmen zahlt, also neben den offen ersichtlichen
Ertragsteuern (Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer,
Solidaritätszuschlag) auch "versteckte" Steuern und Abgaben wie unter
anderem die Lohnnebenkosten, Energiesteuern, Grundsteuer,
Versicherungssteuer und Lkw-Maut. Auf jeden Euro Ertragsteuern, den
das Unternehmen zahlt, kommen somit im Ergebnis zusätzliche 1,46 Euro
an versteckten Steuern hinzu.
Der für die Erledigung der Bürokratie anfallende Zeitaufwand sank
beim der Modell-GmbH von 221 auf 207 Stunden. Grund ist in erster
Linie der Wegfall des ELENA-Verfahrens, also die elektronische
Übertragung von Lohn- und Beschäftigtendaten an die Sozialkassen. Die
zu berücksichtigenden Steuertermine verringerten sich um drei auf
neun, Grund hierfür ist die neue Möglichkeit, die
Körperschaftsteuererklärung online abzugeben.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/paying-taxes-2013
Ãœber PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Dort
schaffen wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten.
Mehr als 180.000 Mitarbeiter in 158 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 9.300 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,49 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Sandra Otte
PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 15 64
E-Mail: sandra.otte(at)de.pwc.com
www.pwc.de