(ots) - In Gaza schweigen die Waffen, die Region atmet auf.
Die Einigung zwischen Hamas und Israel ist ein diplomatischer Triumph
für Ägypten, dessen neuer Präsident Mursi während der acht Tage
Luftkrieg mit klarem Kopf einen klaren Kurs hielt. Ägypten hat für
Frieden gesorgt, zusammen mit den USA. Das ist ein Anfang. Kairos
neue Führung wird nun aber ganz im Sinne des Arabischen Frühlings
darauf pochen, dass auch die Menschen im Gazastreifen eine
Perspektive erhalten und die Palästinenser als Volk eine wirkliche
Hoffnung auf Souveränität und eigenen Staat. Denn nach wie vor ist
Israels Politik gegenüber den Beherrschten ein Spiegelbild des
althergebrachten, autokratischen Nahen Ostens. Das Recht auf Freiheit
zählt nicht für alle. Zäune, Mauern und Verhaftungskommandos sollen
für Stabilität und Ruhe sorgen. Kein Land der Erde muss sich mit
Raketenbeschuss auf sein Territorium abfinden. Allerdings würde sich
auch kein Volk der Erde damit abfinden, dass die Hälfte seiner
Landsleute auf ewig in einem 60 Kilometer langen Küstenstreifen
eingesperrt bleiben. Zu keinem Zeitpunkt hat Israel seit dem
Gazakrieg 2008 mit sich über sein alles strangulierendes Grenzregime
reden lassen. Stattdessen wurde Palästinenser-Präsident Abbas immer
wieder vor den Kopf gestoßen, zuletzt sogar von Israels Vizepremier
offiziell für irrelevant erklärt. Selbst zu der simplen Geste
politischen Anstands, während der Verhandlungen den Siedlungsbau
einzustellen, war Israels Führung nicht bereit. Denn die Mehrheit
seiner politischen Klasse hat kein Interesse mehr an einem fairen
Ausgleich mit dem Nachbarvolk. Ägyptens Präsident Mursi weiß aus den
engen Kontakten der letzten Tage, dass Barack Obama das nervtötende
Taktieren Israels trotz öffentlicher Nibelungentreue ähnlich
einschätzt. Das hat Vertrauen geschaffen. Entsprechend hoch sind nun
die Erwartungen an den einst voreilig gekürten
Friedensnobelpreisträger. Seit seiner Rede in Kairo steht Obama bei
der arabischen Welt im Wort. Er versprach, Amerika werde die
Palästinenser in ihrer Sehnsucht nach Würde, Chancen und einem
eigenen Staat nicht im Stich lassen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de