(ots) - Eine Schande für die Region
Das Problem ist vor unserer Haustür: Man muss nur durch den
Hümmling fahren, den Nordkreis im Osnabrücker Land oder eben die
Landkreise Vechta oder Cloppenburg besuchen. Ãœberall dort, wo die
Schlachthöfe stehen, finden sich in der Nähe auch die Unterkünfte für
die überwiegend aus Südosteuropa stammenden Arbeiter. Luxusvillen
sind das ganz gewiss nicht, müssen es allerdings auch nicht sein.
Aber wenn Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht werden,
ihnen dafür eine Wuchermiete abgepresst und sie auch noch einen
fragwürdigen Lohn erhalten, ist das ein Skandal, auch wenn niemand
klagt. Ausbeutung wird nicht erst dadurch zur Ausbeutung, dass sich
der Ausgebeutete beschwert.
Die Wohnvorschriften im Arbeitsrecht sind unzureichend. Die
Landkreise stehen vor dem Problem, Missstände beheben zu müssen,
dafür aber keine ausreichenden Richtlinien an der Hand zu haben. Die
Initiative aus Vechta ist vorbildlich, wenn sie gerichtsfest ist.
Ansonsten ist hier den politischen Ebenen Versagen zu attestieren.
Einfach auf die heilenden Kräfte des Marktes zu vertrauen ist naiv.
Gerade dann, wenn wie im Fall der Werkverträge das System von innen
heraus faul ist. Leitplanken müssen her, um der Ausbeutung Einhalt zu
gebieten.
Und Ausbeuter sind in diesem Fall nicht nur die schwarzen Schafe
unter den Subunternehmern, sondern auch die Abzocker unter den
Vermietern. Eine Schande für unsere Region.
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