(ots) - Zu Beginn der 18. UN-Klimakonferenz in Katar (COP18)
fordert Greenpeace Bundeskanzlerin Merkel auf, ihre Zurückhaltung
beim internationalen Klimaschutz aufzugeben und sich für eine
progressive Rolle der EU während der Verhandlungen einzusetzen.
"Bundeskanzlerin Merkel hat den internationalen Klimaschutz in den
letzten Jahren nur verwaltet, aber nicht gestaltet", sagt Martin
Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik Greenpeace. "Ihr
klimapolitischer Dornröschenschlaf muss jetzt ein Ende finden. Der
bevorstehende Gipfel in Katar könnte den Wendepunkt in der
europäischen Klimapolitik markieren."
Die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad kann in
diesem Jahrhundert nur noch mit einem drastischen Richtungswechsel in
der Klimapolitik aller Länder erreicht werden. Das geht auch aus den
kürzlich erschienenen Berichten der Vereinten Nationen und der
Weltbank hervor. Eine besondere Verantwortung bei der Bekämpfung des
Klimawandels kommt der Europäischen Union zu. Sie ist nach China und
den USA der weltweit drittgrößte Verursacher von klimaschädlichen
CO2-Emissionen. Dennoch ist die EU nicht bereit, ihr längst
erreichtes Klimaziel für 2020 zu erhöhen. Greenpeace erwartet von der
Kanzlerin, mit Blick auf die COP18 ihren Einfluss bei der
Europäischen Union geltend zu machen. "Die EU muss sich in Katar
dafür einsetzen, dass Schlupflöcher im Kyoto-Protokoll geschlossen
werden", so Kaiser.
Höhere Klimaziele und mehr Geld für Entwicklungsländer nötig
Auf dem UN-Klimagipfel soll die Verlängerung des Kyoto-Protokolls
beschlossen werden, das Ende 2012 ausläuft. Aus der ersten
Vertragsperiode 2008 bis 2012 sind noch ungenutzte
Emissionszertifikate in der Größenordnung von 13 Milliarden Tonnen
CO2 im Umlauf. Dies entspricht etwa 40 Prozent des weltweiten
Jahresausstoßes. Blieben diese gültig, würden sie das Kyoto-Protokoll
massiv schwächen. Für Deutschland würde dies gemeinsam mit dem
geringen EU-Klimaziel bedeuten, dass das nationale Klimaziel nicht
erreicht werden kann. Bis zum Jahr 2020 will die Bundesrepublik die
Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken.
Ein weiterer Schwerpunkt der Verhandlungen ist die finanzielle
Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern. Ziel ist es,
dass diese eine klimafreundliche Energieversorgung weg von Kohle und
Öl aufbauen, die Entwaldung stoppen und sich gegen die Folgen des
Klimawandels rüsten können. Doch Mitte November haben die EU
Finanzminister eine Erhöhung der Klimafinanzierung abgelehnt. Der
Grüne Klimafonds der UN ist weiterhin leer. Greenpeace erwartet von
der EU und Deutschland klare finanzielle Zusagen, vor allem für die
vom Klimawandel am stärksten betroffenen Staaten. "Wenn die Kanzlerin
sich für den Klimaschutz so engagieren würde wie für die Rettung der
Banken, könnte Europa in Katar ein Führungsrolle einnehmen und von
Blockiererländern wie USA und China viel mehr einfordern", so Kaiser.
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Michelle Bayona, Tel. 0171-8780 830. Martin Kaiser twittert
(twitter.com/martinkaisergp) und bloggt
(blog.greenpeace.de/blog/author/mkaiser) während der Konferenz aus
Doha. Greenpeace-Position: http://bit.ly/10Ci0AX