(ots) - Doha - Anlässlich der heute in Doha (Katar)
beginnenden 18. UN-Klimakonferenz fordert der NABU von der
Staatengemeinschaft größere Anstrengungen beim Klimaschutz.
"Sowohl das Umweltprogramm der Vereinten Nationen als auch die
Weltbank haben in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, dass sich
ein gefährlicher Klimawandel noch verhindern lässt, wenn wir
klimaschädliche Emissionen bereits vor 2020 deutlich stärker
reduzieren als bislang vereinbart", sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Dazu müssten alle Staaten ihren Beitrag leisten und
überprüfen, in welchen Bereichen sie zusätzliche Maßnahmen ergreifen.
Dies gelte unabhängig davon, ob sie ab 2013 verbindliche
Reduktionsverpflichtungen für ihren Treibhausgasausstoß unter dem
Kyoto-Protokoll übernehmen oder nicht. Damit das Zwei-Grad-Ziel
erreichbar bleibt, müssten in Doha zusätzliche Initiativen und
Programme zur Verringerung der bislang nicht-berücksichtigten
Emissionen aus der Land- und Forstwirtschaft sowie für die besonders
schnell wirksamen Klimatreiber Ruß, Ozon, Fluorkohlenwasserstoffe und
Methan beschlossen werden.
"An einem neuen Weltklimaabkommen für die Zeit ab 2020 führt kein
Weg vorbei. Dabei sollten Vorreiter-Allianzen die Möglichkeit
bekommen, sich zu mehr Leistungen zu verpflichten als es der sonst
übliche Minimalkonsens aller 192 Vertragsstaaten der
Klimarahmenkonvention ermöglicht. Wer bereit ist, stärkere
Verpflichtungen zur Bewältigung des Klimawandels einzugehen, sollte
dafür zum Beispiel mit einem exklusiven Zugang zu bestimmten
Institutionen, Finanzierungsinstrumenten oder Technologieplattformen
belohnt werden", so Tschimpke. So könne ein aktiver Anreiz geschaffen
werden, dass die Nachzügler tatsächlich anstreben, nach und nach in
den Club der Klimaschutz-Vorreiter aufzusteigen. Bis 2020 sollten
zudem in möglichst vielen Ländern die Voraussetzungen geschaffen
werden, dass nachhaltige Formen der Landnutzung in die
Verpflichtungen unter einem neuen Weltklimaabkommen einbezogen werden
können.
Der NABU fordert darüber hinaus verbindliche Zusagen der
Industrieländer in Doha, die Finanzierungsmittel für die
internationale Klimazusammenarbeit im Zeitraum bis 2015 zu verdoppeln
und Eckpunkte für die in Kopenhagen zugesagte Aufstockung bis auf 100
Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 zu vereinbaren. Für die betroffenen
Entwicklungsländer müssen die Finanzierungsmöglichkeiten zur
Aufstellung und Umsetzung ihrer nationalen Anpassungspläne geklärt
werden. "In den Bilanzen der großen Versicherungsunternehmen lassen
sich die steigenden Kosten für Schäden aus klimabedingten
Naturkatastrophen bereits ablesen. In Doha sollte daher die
Entwicklung eines Systems von Ausgleichszahlungen für erlittene
Schäden beschlossen werden, bei denen eine Anpassung an die Folgen
der Erderwärmung nicht mehr möglich ist", forderte NABU-Präsident
Tschimpke. Dies würde auch den Druck auf die Verhandlungsstaaten
erhöhen, die drohenden Entschädigungen durch erhöhte
Klimaschutzanstrengungen möglichst gering zu halten.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke nimmt ab dem 4. Dezember am
Ministersegment der UN-Klimaverhandlungen in Doha teil und steht für
Fragen und Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Carsten Wachholz, NABU-Klimaexperte, mobil erreichbar unter
0172-4179727, E-Mail: Carsten.Wachholz(at)NABU.de (Ab dem 2. Dezember
vor Ort in Doha)