(ots) - Die Vorteile des Bachelors liegen eigentlich auf
der Hand. Doch bei den mittelständischen Unternehmen Deutschlands ist
dieser erste berufsqualifizierende, akademische Abschluss - rund 10
Jahre nach der Studienreform in Europa - noch immer nicht angekommen:
"Trotz Fachkräftemangel: Der Mittelstand hat kaum Interesse an den
jungen Absolventen", sagt Doris Mailänder, Geschäftsführerin der
Personalberatung TreuenFels. Sie beobachtet: In den Unternehmen
werden bevorzugt Master eingestellt. Der Bachelor gilt bestenfalls
als Zwischenabschluss, die Absolventen als noch nicht fit genug für
den Arbeitsmarkt. "'Die muss ich ja erst ausbilden!' so die Denke bei
den Unternehmen. Überdies befürchten viele potenzielle Arbeitgeber,
dass die Bachelor-Absolventen schon nach kurzer Zeit wieder
abwandern, um den Master nachzuholen", so Mailänder. "Ein Schnitt ins
eigene Fleisch, denn wenn die Firmen für eine Einstellung zwingend
den Master-Abschluss voraussetzen, ignorieren sie damit eine ganze
Reihe fähiger Leute."
Prof. Dr. Ute Vanini, Prodekanin der Fachhochschule Kiel,
pflichtet ihr bei: "Gerade an den Fachhochschulen wird viel Wert auf
den Praxisbezug des Bachelor-Studiums gelegt und mit Pflichtpraktika,
Fallstudien und Praktikervorträgen viel für die Praxistauglichkeit
der Absolventen getan. Der Bachelor liefert eine breite
Basisqualifikation - und die ist wirklich gut", so die Dozentin. Und
die Studierenden wollen auch in die Wirtschaft: Nur etwa ein Drittel
der Kieler Studenten macht einen Master. "Entweder weil sie von
vornherein zielgerichtet auf diesen Abschluss zustreben, oder weil
sie, auch konjunkturbedingt, keine andere Möglichkeit hatten", so
Prof. Vanini. "Im Bereich Finanz-, Rechnungswesen und Controlling ist
der Master sehr sinnvoll. Doch Studenten sollten ihn systematisch in
Kombination mit der Berufserfahrung nach dem Bachelor- Abschluss
anstreben und diesen Weg auch gezielt bei potenziellen Arbeitgebern
ansprechen", so Mailänder.
Beide Expertinnen sind optimistisch, dass Bachelor-Absolventen
künftig verstärkt ihren Weg in mittelständische Unternehmen finden.
Personalberaterin Mailänder dazu: "Der Bachelor-Master-Aufbau passt
gut zu modernen Patchwork-Karrieren und zum Konzept des lebenslangen
Lernens. Wenn die mittelständischen Firmen Studenten schon im Studium
bewusster fördern, können sie die 'High Potentials' auch früh und
langfristig an sich binden. Und unter den nachwachsenden Fach- und
Führungskräften sind auch immer mehr Bachelor-Absolventen, so
schwinden die Berührungsängste."
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