(ots) - Sinnloser Gipfel
Klimaschutz hat seinen Sinn, doch ein Mega-Gipfel wie jetzt in
Doha dient ihm nicht. 17 000 Teilnehmer reisen aus aller Welt an,
darunter neben Politikern und seriösen Wissenschaftlern auch selbst
ernannte Experten und Schülergruppen. Hier geht es offenbar auch um
Tourismus, nicht nur um Politik. Der Zweck, mit solchen Groß-Events
ein globales Bewusstsein für die Universalität des Problems zu
wecken, verkehrt sich inzwischen jedenfalls ins Gegenteil: Das Bohei
schreckt ab und beeindruckt nicht mehr.
Parallel nährt es den Verdacht, dass viele Mahner in Sachen Klima
nicht allein Lösungen suchen, sondern die Inszenierung als solche
lieben. Ãœbersteigert deuten einige den Klimawandel zum
apokalyptischen Element einer neuartigen Religion um, in der die
Senkung des Kohlendioxidausstoßes zum Heilsversprechen wird -
inklusive der Missionierung Ungläubiger.
Obendrein ist jeder Inselstaat gut beraten, seine Lage angesichts
der zu verteilenden Gelder möglichst dramatisch zu schildern.
Kritische Fragen - auch mit naturgeschichtlichem und
wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund - gehören also durchaus auf
den Tisch, ebenso solche nach Wirksamkeit und demokratischer
Legitimation milliardenschwerer Klimamaßnahmen. Zudem würden
bilaterale oder blockweise Verhandlungen vermutlich mehr bewirken als
der jetzige Gipfel-Pomp.
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