(ots) - Es brodelt mal wieder innerhalb der Union - und
dieses Mal liegt es nicht am Betreuungsgeld. Auf Unmut stößt der
Vorschlag, Gutscheine für Haushaltshilfen auszuteilen. Junge Mütter
sollen dadurch schneller in ihren Beruf zurückkehren.
Die Bundestagswahl rückt immer näher, und das politische Taktieren
um die Gunst der Wähler hat begonnen: Natürlich sei das
Gutscheinmodell ein Vorschlag einiger weniger Familienpolitiker,
heißt es aus dem Familienministerium. Natürlich seien es zunächst
lediglich Ãœberlegungen. Typische Masche: Erstmal ein paar Testballons
steigen lassen und sehen, wie die Reaktionen ausfallen. Kritisch,
skeptisch, ablehnend: Die Resonanz ist eindeutig. Zu Recht.
Dabei hat die Idee durchaus ihren Charme. Aber erstens stellt sich
in Zeiten von klammen Kassen die Frage, wie das Ganze finanziert
werden soll.
Und zweitens läuft das Gutscheinmodell komplett konträr zum
kürzlich eingeführten Betreuungsgeld, das Müttern Anreize schafft, zu
Hause zu bleiben. Der Zick-Zack-Kurs der Union in Sachen
Familienpolitik verwirrt nicht nur Wähler und Opposition, sondern
selbst so manchen Unions-Politiker. Das alles wirkt wenig durchdacht.
Die Gutschein-Debatte wirkt wie ein Ablenkungsmanöver: Bundesweit
fehlen noch 220 000 Kita-Plätze. Wie der ab Mitte 2013 gültige
Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz umgesetzt werden soll, ist
weiter unklar.
Die Union sollte nach der Herdprämie nicht über
Putzhilfen-Gutscheine diskutieren, sondern besser nach einem Rezept
für den Bau von fehlenden Kita-Plätzen suchen.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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