PresseKat - VKU zum Monitoringbericht 2012 / Wettbewerb in der Stromerzeugung immer noch unzureichend

VKU zum Monitoringbericht 2012 / Wettbewerb in der Stromerzeugung immer noch unzureichend

ID: 771290

(ots) - Heute haben Bundesnetzagentur (BNetzA) und
Bundeskartellamt ihren Monitoringbericht 2012 veröffentlicht. Die
erstmals gemeinsam von beiden Behörden durchgeführte Erhebung und
Analyse stellt den Bereichen Netze und Wettbewerb im Energiemarkt ein
unbefriedigendes Zeugnis aus. Der Energiemarkt ist noch immer nicht
für den Umbau der Energieversorgung gerüstet: Der Wettbewerb im
Energieerzeugungsmarkt ist weiterhin nur unzureichend und die Netze
stehen unter einem enormen Druck.

Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler
Unternehmen (VKU) hierzu: "Nach gut einem Jahr Energiewende sind wir
in den Kernbereichen nur wenig vorangekommen. Vor allem den
Wettbewerb sehe ich weiterhin auf einem zu niedrigen Niveau: Auch
wenn die Erzeugungskapazitäten der Stadtwerke durch den Erwerb der
STEAG 2011 auf 19,7 Gigawatt (GW) gestiegen ist, liegt der
Marktanteil der Stadtwerke an den 172 GW insgesamt installierter
Leistung (also inklusive erneuerbaren Energien) gerade einmal bei
11,4 Prozent." Eine effiziente und kostensparende Energieversorgung
ist nur mit einer Neujustierung im Energiemarkt zu erreichen. Nur
dann können auch kleinere und mittlere Marktteilnehmer ihren Beitrag
leisten. Reck: "Der Monitoringbericht bestätigt eindrucksvoll die von
uns seit langem geforderte Weiterentwicklung des bestehenden
Energiemarktes. Wir brauchen einen integrierten Ansatz, der die Phase
der Unsicherheit beendet. Nur so können die Ineffizienzen beseitigt
und die Stadtwerke im Wettbewerb gestärkt werden. Ein Wettbewerb der
Vielfalt für dezentrale, effiziente Erzeugung mit erneuerbaren
Energien und auch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie passgenaue
Speicher kann damit auch Versorgungssicherheit fördern. Damit Energie
bezahlbar bleibt."

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist begrüßenswert, erfordert aber




nun zügig eine Weiterentwicklung des EEG. Eine echte Integration und
Marktfähigkeit der erneuerbaren Energien muss mit
investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen für die notwendige
Energieerzeugung im konventionellen Bereich zusammen gedacht werden.
"Ich fordere die Bundesregierung und die Länder auf, zügig die
angekündigten Pläne abzustimmen, die eine Koordinierung des
regionalen Ausbaus erneuerbarer Energien im Einklang mit dem
Netzausbau ermöglichen", so Reck.

Ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Energieerzeugung ist
die KWK. Sie leistet durch hohe Effizienzgrade nicht nur einen
wichtigen Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele der
Bundesregierung, sondern auch zur flexiblen Stromerzeugung. "Das
Ziel, die KWK auf 25 Prozent in 2020 auszubauen, darf nicht in den
Hintergrund rücken. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, die
Rahmenbedingungen zügig zu überprüfen."

Der starke Ausbau der erneuerbaren Energien und die gesetzlich
vorgegebene Anschluss- und Abnahmepflicht - unabhängig von der
tatsächlichen Aufnahmefähigkeit des Netzes - stellt die
Verteilnetzbetreiber vor immer größere Herausforderungen. Das hat
auch der in dieser Woche vorgelegte Netzentwicklungsplan (NEP)
verdeutlicht. Aus Gründen der Systemsicherheit wurde im Vergleich zu
den Vorjahren noch stärker Maßnahmen zur Optimierung, Verstärkung und
zum Ausbau im Verteilnetz vorgenommen. "Die Energiewende hinterlässt
ihre Spuren in den Stromnetzen und die Stadtwerke stehen bereit,
diese Herausforderung bei der Integration der erneuerbaren Energien
in die Verteilnetze auch zu meistern" betont der
VKU-Hauptgeschäftsführer. "Dafür bedarf es jetzt endlich auch einer
Beseitigung des Zeitverzuges bei Investitionen in der
Verteilnetzebene - die Versechsfachung des abgeregelten Strom aus
erneuerbaren Energien gegenüber 2009 belegt, "dass die Netze
zunehmend volllaufen und an ihre Kapazitätsgrenze stoßen", so Reck.

Der Bericht zeigt, dass der Kunde immer mehr aktiv am Energiemarkt
teilnimmt, wie es auch von der Europäischen Union gewünscht und
befürwortet wird. Die Attraktivität von Produkten bemisst sich jedoch
nicht allein nach dem Preis. Kunden beziehen Faktoren wie Nähe,
Vertrauen und Verlässlichkeit - Bereich in denen kommunale
Unternehmen punkten können - zunehmend in ihre Entscheidung für einen
Energieanbieter ein. Der Monitoringbericht belegt aber auch, dass die
vom Energieversorger beeinflussbaren Anteile am Energiepreis stetig
sinken. Nach den neuesten Erhöhungen der Umlagen sind weniger als 1/3
des Preises beeinflussbar.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 235.000 Beschäftigten
wurden 2010 Umsatzerlöse von rund 95 Milliarden Euro erwirtschaftet
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 49,1 Prozent in der
Strom-, 58,4 Prozent in der Erdgas-, 77,2 Prozent in der
Trinkwasser-, 60,0 Prozent in der Wärmeversorgung und 16,5 Prozent in
der Abwasserentsorgung.



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