(ots) - Ende 2011 hatten über 8 Mio. Menschen
Zugang zu einer Behandlung mit lebensnotwendigen HIV-Medikamenten.
Das entspricht über der Hälfte der Menschen, die eine HIV-Behandlung
benötigen. Binnen Jahresfrist sind rund 1,4 Millionen Menschen
dazugekommen. Dadurch sind die Aids-bedingten Todesfälle seit 2005 um
ein Viertel gefallen. Zugleich ist es in vielen Ländern gelungen, die
Zahl der Neuinfektionen erheblich zu senken - insbesondere in
Subsahara-Afrika, das am stärksten von der Epidemie betroffen ist.
Neue wissenschaftliche Ergebnisse haben zusätzliche Chancen der
HIV-Prävention eröffnet: So verringert eine wirksame HIV-Behandlung
zugleich das Risiko von Neuinfektionen um mehr als 95%.
"Die beachtlichen Entwicklungen weisen deutlich in eine Richtung:
Das Ende von AIDS. Gleichzeitig warten aber noch immer fast 7 Mio.
Menschen auf die dringend benötigte HIV-Behandlung. Auch fehlt es an
flächendeckenden Präventions- und Behandlungsprogrammen, die
besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie SexarbeiterInnen,
Männer, die Sex mit Männern haben sowie Drogennutzende erreichen. Um
die notwendigen Maßnahmen in den Entwicklungsländern zu finanzieren,
müssen pro Jahr Finanzmittel in Höhe von 22 bis 24 Mrd. US$
aufgebracht werden", erklärt Sylvia Urban, Sprecherin des
Aktionsbündnis gegen AIDS. Derzeit stehen aber weniger als 17 Mrd.
US$ zur Verfügung. "Deshalb ist es völlig unverständlich, jetzt an
der Entwicklungszusammenarbeit zu sparen. Ganz im Gegenteil muss es
nun darum gehen, bisherige Anstrengungen zu verstärken", so Urban
weiter.
Kürzlich haben die Regierungsfraktionen im Bundestag eine Kürzung
der Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit um 86,5 Mio. Euro für
den Bundeshaushalt 2013 durchgesetzt. Allerdings hatte sich die
Bundesregierung 2011 im Rahmen der Vereinten Nationen erneut dazu
verpflichtet, dazu beizutragen, dass alle Menschen in benachteiligten
Ländern bis 2015 Zugang zu HIV-Prävention, Behandlung, Betreuung und
Unterstützung bekommen. Auch sollten die Gesamtleistungen für
Entwicklungszusammenarbeit bis 2015 auf insgesamt 0,7% des
Bruttonationaleinkommens angehoben werden, was letztlich auch der
Bewältigung von HIV/Aids zugutekommen würde. Im Verhältnis zur
Wirtschaftskapazität liegen die derzeitigen
Finanzierungsanstrengungen Deutschlands weit unter dem Durchschnitt
der europäischen Geberländer.
"Mit den Kürzungen am Entwicklungsetat verabschieden sich die
Regierungsfraktionen von der Erfüllung lebenswichtiger
internationaler Verpflichtungen. Sie lehnen es damit ab, einen
angemessenen und notwendigen Beitrag dafür zu leisten, den ärmsten
Menschen der Welt die Verwirklichung des Menschenrechts auf
Gesundheit zu ermöglichen. Deutschland verspielt so seine
Glaubwürdigkeit in der Weltgemeinschaft", sagt Joachim Rüppel,
Sprecher des Aktionsbündnis gegen AIDS
Das Aktionsbündnis gegen AIDS fordert unter anderem gemeinsam mit der
Kindernothilfe in der Kampagne "Versprechen halten - Aids besiegen"
(www.kindernothilfe.de/globalfund), dass Deutschland einen fairen
Beitrag für die internationale Überwindung von HIV/Aids leistet.
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Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100
Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr
als 260 lokalen Gruppen. Eines seiner zentralen Anliegen ist eine
Verbesserung des Zugangs zu Aids-Medikamenten.
Pressekontakt:
Marco Alves, alves(at)aids-kampagne.de, 0176- 327 111 60, od.: 030 - 275
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