(ots) -
Griechenland und der Euro: Während im Bundestag für die
Griechenland-Kredite mit einer deutlichen Mehrheit gerechnet wird,
unterstützt in der Bevölkerung dieses Maßnahmenpaket nur eine
Minderheit: Lediglich 43 Prozent sprechen sich für die von den
Euro-Finanzministern beschlossenen Kredite an Griechenland in Höhe
von 44 Milliarden Euro aus. Eine knappe Mehrheit (46 Prozent) hätte
es besser gefunden, wenn der Bankrott Griechenlands zugelassen worden
wäre (weiß nicht: 11 Prozent). Langfristig erwarten 40 Prozent, dass
ein Bankrott Griechenlands nur durch einen weiteren Schuldenschnitt
Griechenlands abzuwenden ist, 39 Prozent halten dafür einen solchen
Teilerlass der Schulden für Griechenland nicht notwendig und 21
Prozent haben dazu keine Meinung. Eine deutliche Mehrheit (69
Prozent) ist der Meinung, dass Griechenland in letzter Zeit selbst
nicht genügend getan hat, um aus der Krise zu kommen. Lediglich 19
Prozent meinen, dass das hochverschuldete Land ausreichende
Anstrengungen unternommen hat (weiß nicht: 12 Prozent).
Theo Koll, Leiter der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen im
ZDF: "Eine deutliche Mehrheit der Deutschen glaubt, dass Griechenland
selbst bisher nicht genug getan hat um die Krise zu bekämpfen. Anders
als die Mehrheit des Bundestages will eine knappe Mehrheit der
Menschen statt neuer Kredite lieber den Bankrott des Landes."
EU-Haushalt: Sehr deutlich (69 Prozent) fällt die Ablehnung einer
Aufstockung der Mittel für die EU aus. Nur 22 Prozent finden höhere
finanzielle Beiträge für die EU zur Finanzierung von Aufgaben und
Fördermaßnahmen in Europa richtig (weiß nicht: 9 Prozent). Diese
ablehnende Haltung der Deutschen muss auch vor dem Hintergrund
gesehen werden, dass die meisten (67 Prozent) meinen, dass die
Mittel, die der EU bisher zur Verfügung stehen, im Großen und Ganzen
nicht richtig eingesetzt werden. Lediglich 18 Prozent gehen von einer
überwiegend sinnvollen Verwendung aus (weiß nicht: 15 Prozent).
Politbarometer-Projektion: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl
wäre, erhielte die CDU/CSU 38 Prozent (minus 1), die SPD käme jetzt
auf 29 Prozent (minus 1). Die FDP bliebe bei 4 Prozent, die Linke
käme auf 7 Prozent (plus 1), die Grünen auf 14 Prozent (plus 1) und
die Piraten auf unverändert 4 Prozent. Die sonstigen Parteien lägen
zusammen bei 4 Prozent (unverändert). Damit wären wieder nur vier
Fraktionen im Bundestag vertreten. Neben einer großen Koalition wäre
damit nur eine schwarz-grüne oder eine Koalition aus SPD, Linke und
Grünen mehrheitsfähig.
K-Frage - Wunsch und Erwartung: Beim direkten Vergleich, wen man
lieber als Bundeskanzler(in) hätte, zeigt sich kaum eine Veränderung:
Jetzt sprechen sich 52 Prozent (Nov. I: 53 Prozent) für Angela Merkel
und nur 38 Prozent (unverändert) für Peer Steinbrück aus (weiß nicht:
10 Prozent). Dabei ist der Rückhalt von Merkel bei den
CDU/CSU-Anhängern mit 91 Prozent weiterhin deutlich höher als der von
Steinbrück bei den SPD-Anhängern (77 Prozent). Eine noch deutlichere
Mehrheit (68 Prozent) geht davon aus, dass Angela Merkel auch nach
der Bundestagswahl Bundeskanzlerin sein wird, lediglich 24 Prozent
glauben an einen Bundeskanzler Peer Steinbrück (weiß nicht: 8
Prozent). Selbst bei den Anhängern der SPD ist nur rund die Hälfte
von einem Sieg Steinbrücks überzeugt.
TOP TEN: Von den aktuell zehn wichtigsten Politikerinnen und
Politikern, zu denen jetzt auch wieder Philipp Rösler gerechnet wird,
erhält weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel die beste Bewertung:
Auf der Skala von +5 bis -5 kommt sie auf einen verschlechterten
Durchschnittswert von 1,7 (Nov. I: 2,0). Auf Platz zwei liegt
Wolfgang Schäuble mit unveränderten 1,4. Danach folgt Frank-Walter
Steinmeier mit 1,1 (Nov. I: 1,3) vor Peer Steinbrück mit stark
verschlechterten 0,8 (Nov. I: 1,2). Ursula von der Leyen erreicht 0,6
(Nov. I: 0,7), Jürgen Trittin kommt nur noch auf 0,2 (Nov. I: 0,5).
Ebenfalls 0,2 erreichen Horst Seehofer (unverändert) und Sigmar
Gabriel (Nov. I: 0,3). Im Negativbereich verbleibt Guido Westerwelle
mit unveränderten minus 0,6. Neues Schlusslicht ist Philipp Rösler
mit minus 1,3.
Rentenkonzept der SPD: Vergangene Woche hat die SPD ihr
Rentenkonzept verabschiedet. Darin fordert sie unter anderem, dass
Versicherte, wenn sie mindestens 45 Jahre Rentenbeiträge einbezahlt
haben, bereits mit 63 Jahren ohne Abzüge in Rente gehen können. Im
Gegenzug sollen dafür langfristig die Rentenbeiträge bis auf 22
Prozent erhöht werden. Für diesen Vorschlag der SPD sprechen sich 57
Prozent aus und 38 Prozent sind dagegen (weiß nicht: 5 Prozent). Die
Forderung der SPD, eine steuerfinanzierte Mindestrente von 850 Euro
nach 30 Versicherungsjahren einzuführen, wird von 77 Prozent
unterstützt und von 20 Prozent abgelehnt (weiß nicht: 3 Prozent).
Rentenkompetenz: Im Vergleich aller Parteien wird der SPD beim
Thema Rente die höchste Kompetenz zugeschrieben (36 Prozent). Eine
Rentenpolitik in ihrem Sinne finden dagegen nur 21 Prozent bei der
CDU/CSU (FDP: 1 Prozent; Grüne: 4 Prozent; Linke: 5 Prozent; Piraten:
0 Prozent; keine Partei: 14 Prozent; weiß nicht: 18 Prozent). Im
September war die SPD in dieser Frage nur auf 30 Prozent und die
CDU/CSU auf 24 Prozent gekommen.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 27. bis 29. November 2012 bei 1288 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 40
Prozent, SPD: 32 Prozent, FDP: 2 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 15
Prozent, Piraten: 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das
ZDF am Freitag, 14. Dezember 2012.
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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