(ots) - Regeln gefragt
Nach dem Tod von drei Frühchen in einer Bremer Klinik hat der
Untersuchungsausschuss im Senat fast ein Jahr lang Zeugen gehört,
Gutachter befragt, Erregerquellen gesucht. Nun folgt ein
ernüchterndes Ergebnis: Es gibt keinen eindeutigen Infektionsherd,
dafür aber Fehlverhalten und Versagen auf mehreren Ebenen.
Unqualifizierte Mitarbeiter, zu wenig Personal, schlampige Verwaltung
und Kontrolle, der Ausschuss fand viele Mängel, die in ihrer Summe
wohl für den Tod der Säuglinge verantwortlich sind. Das System hat
versagt. Akte schließen und weitermachen?
Der Bremer Keim-Skandal muss Anlass für eine grundlegende
Verhaltensänderung aller Beteiligten sein. Im komplexen
Gesundheitsapparat sind das viele. Krankenhausangestellte müssen
Hygienevorschriften einhalten. Das klingt simpel, aber für die
Mitarbeiter bedeutet es, sich gegen Personalnot zu stemmen, sich Zeit
für Desinfektionen zu nehmen. Mehr Ärzte und Pfleger für weniger
Patienten, auch das würde das Verbreitungsrisiko erheblich
verringern.
In Deutschland besteht schon lange eine große Gefahr durch
Krankenhauskeime. Ihr wird zu wenig Bedeutung beigemessen. Nur wenige
Länder etwa haben eine Verordnung für die Hygiene in ihren
Krankenhäusern. Verbindliche Regeln aber sind die Grundlage für einen
erfolgreichen Kampf gegen die Keime.
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