(ots) - Anlässlich der morgen beginnenden
Ministerverhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Doha/Katar hat der
NABU kritisiert, dass der Großteil der Teilnehmerländer die
Fortsetzung des Kyoto-Protokolls sowie eine stärkere Reduktion der
globalen Treibhausgas-Emissionen behindert. "Statt die dramatische
Beschleunigung des Klimawandels abzuwenden, versuchen die meisten
Staaten immer noch, zusätzlichen Anstrengungen zum Klimaschutz
auszuweichen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke vor Ort in Doha.
So gebe es mittlerweile unter dem Kyoto-Protokoll überschüssige
Emissionsrechte für rund 13 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Aufgrund
der Blockadehaltung Polens schafft es die Europäische Union bislang
nicht, diese Altlast für das Weltklima zu beseitigen. "Selbst
Russland, Ukraine und Japan, die ab 2013 keine weiteren
Klimaschutzverpflichtungen unter dem Kyoto-Protokoll übernehmen
wollen, kämpfen vehement dafür, alte Emissionsrechte auch in Zukunft
verwenden zu dürfen. Eine manipulierte Klimabilanz auf Papier schützt
uns aber nicht vor einer unkontrollierbaren Erderwärmung", warnte
Tschimpke.
Während viele Entwicklungs- und Schwellenländer mittlerweile
eigene Klimaschutzprogramme verfolgen, weigerten sich Industrieländer
ohne Kyoto-Verpflichtungen wie die USA, Kanada und Neuseeland sogar,
ihre tatsächlich erzielten Emissionsminderungen künftig
nachvollziehbar messen und überprüfen zu lassen. "Damit das
vereinbarte Zwei-Grad-Ziel erreichbar bleibt, ist deutlich mehr
politischer Wille erforderlich. Stattdessen wird über neue Märkte für
den internationalen Emissionshandel diskutiert, obwohl dieser ohne
ambitionierte Ziele zur Verringerung des Ausstoßes an Treibhausgasen
wirkungslos bleibt und der Kohlenstoffpreis gegen Null sinkt", so
NABU-Präsident Tschimpke.
Auch wenn es in Doha leider wohl keine verbindlichen Zusagen der
Industrieländer zur weiteren Aufstockung der Finanzmittel für die
Zusammenarbeit im internationalen Klimaschutz geben wird, müsse
zumindest der dringend benötigte UN-Anpassungsfonds erhalten und
aufgestockt werden. "Angesichts der immer stärker auch finanziell
spürbaren Folgen der Erderwärmung sollte sich Bundesumweltminister
Peter Altmaier in Doha für einen Beschluss der Klimakonferenz
einsetzen, dass besonders betroffene Entwicklungsländer künftig
Kompensationszahlungen für die erlittenen Schäden erhalten", forderte
Tschimpke. Ein solches Instrument würde aus NABU-Sicht auch den Druck
auf alle Länder erhöhen, ihre Anstrengungen zur Verringerung
klimaschädlicher Emissionen auszuweiten und so die notwendigen Kosten
für Entschädigungen möglichst gering zu halten.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke nimmt am Ministersegment der
UN-Klimaverhandlungen in Doha teil und steht für Fragen und
Interviews zur Verfügung.(Kontakt über die NABU-Pressestelle, Tel.
030-284984-1510, -1952, 1722)
Im Internet zu finden unter www.NABU.de/weltklimakonferenz
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
Carsten Wachholz, NABU-Klimaexperte, in Doha mobil erreichbar unter
0172-41 79 727
E-Mail: Carsten.Wachholz(at)NABU.de
Carsten Wachholz twittert für den NABU zum aktuellen Stand der
Verhandlungen
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