(ots) - Das Land der Dichter, Denker und Komponisten droht
zur musikalischen Diaspora zu verkommen: Musikmachen verliert
zusehends in Deutschland an Bedeutung. Das ist eine der zentralen
Erkenntnisse der Studie "Musizieren und Musikinstrumente in
Deutschland", die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. In nur
noch 17,7 Prozent aller deutschen Haushalte, das ergab die von der
SOMM - Society Of Music Merchants e.V. in Auftrag gegebene
Konsumentenbefragung, wird tatsächlich ein Musikinstrument gespielt.
Noch im Jahr 2008 hatte bei einer ähnlichen Erhebung gut ein
Viertel aller Befragten angegeben, dass zumindest ein
Haushaltsmitglied ein Instrument beherrscht. "Wir halten diesen
Rückgang um nahezu ein Drittel für signifikant", kommentiert
SOMM-Geschäftsführer Daniel Knöll die Ergebnisse. "Die aktuelle
Studie weist nach, dass die Deutschen immer weniger Musik machen.
Wenn sich der Trend so fortsetzt, wird die musikalische Ausbildung
als Teil der ganzheitlichen Bildung verkümmern. Das wäre ein
unschätzbarer Verlust für ein Land wie Deutschland mit seiner
kulturellen Tradition."
Für die von der unabhängigen Gesellschaft für Konsumforschung
(GfK) durchgeführte Studie wurden mehr als 11.000 Personen befragt.
Die gaben an, dass zwar in jedem dritten Haushalt (17,7 Prozent) noch
ein Musikinstrument vorhanden ist, diese aber kaum noch gespielt
werden: In sieben Millionen der deutschen Haushalte verstauben
Instrumente unbenutzt.
"Außerdem haben wir herausgefunden, dass in kinderreichen
Haushalten sehr viel mehr musiziert wird als in kinderlosen und dass
die Lust am Musikmachen zwar mit dem Bildungsgrad steigt, aber nicht
abhängig ist vom Einkommen", listet Knöll weitere überraschende
Erkenntnisse der Erhebung auf. Ein weiterer Beleg dafür, dass Kosten
kein Argument gegen das aktive Musizieren sind: Nur 2,7 Prozent
jener, die zwar begonnen haben ein Instrument zu erlernen, aber nun
nicht mehr spielen, gaben an, dass ihnen das Instrument selbst zu
teuer gewesen sei.
Die Gründe für den negativen Trend liegen woanders und sie sind
vielfältig, das ist der vielleicht wichtigste Befund der
GfK-Erhebung. Ein zentrales Problem, das die Studie nachweist: Zwar
beginnen immer mehr Kinder früh mit einem Instrument, aber immer
weniger bleiben dann auch auf Dauer dabei. "Hier gibt es
offensichtlich Versäumnisse", erklärt Knöll für die SOMM, den
Spitzenverband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche, "vor
allem an den Schulen. Die Unterrichtsformen scheinen nicht mehr
zeitgemäß zu sein". Nur 17,4 Prozent der Befragten, die aktiv
musizieren, haben ihr Instrument im Schulmusikunterricht erlernt.
Dabei wäre es wichtig, die kindliche Begeisterung möglichst früh zu
nutzen: Ãœber zwei Drittel der Befragten, genau 68,9 Prozent, gaben
an, mit ihrem Instrument bis zum elften Lebensjahr, also noch vor dem
Ende der Grundschulzeit, begonnen zu haben. Für Daniel Knöll gibt es
vor allem eine wichtige gesellschaftliche Botschaft, die sich aus der
SOMM-Studie ergibt: "Zum einen lassen sich Kinder leicht für das
Musizieren begeistern zum anderen fördert Musizieren nachweislich die
Kreativität und Disziplin des Kindes und prägt zeitgleich auch die
Teamfähigkeit und das Sozialverhalten. Deshalb müssen wir alles daran
setzen Kinder den Zugang zum Musikinstrument zu ermöglichen, um
Bildung und die kulturelle Vielfalt in Deutschland zu sichern."
Ãœber SOMM e. V.:
Der Verband SOMM - Society Of Music Merchants e. V. -
Spitzenverband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche in
Deutschland - vertritt die Interessen von 60 Unternehmen aus den
Bereichen Herstellung, Vertrieb, Handel und Medien aus der
Musikinstrumentenbranche, die rund zweidrittel des deutschen
MI-Marktes repräsentieren.
Der Verband vertritt national und europaweit die kulturellen und
wirtschaftlichen Interessen der Musikinstrumenten- und
Musikequipmentbranche mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der
Branche in allen Marktbereichen zu stärken, die politischen und
rechtlichen Rahmenbedingungen den Anforderungen der Branche
entsprechend mitzugestalten, Marktstandards zu definieren und
Dienstleistungen für Mitglieder zu erbringen, eine zeitgemäße
musikalische Fort- und Weiterbildung zu fördern sowie das aktive
Musizieren und die Musikkompetenz in der Gesellschaft zu
intensivieren.
Laut Monitoringbericht zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten
der Kultur- und Kreativwirtschaft, wächst der Wirtschaftszweig der
Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche und platziert sich mit
einem Gesamtumsatz* von insgesamt 1,726 Milliarden Euro auf Platz
zwei der umsatzstärksten Teilmärkte im Bereich der Musikwirtschaft.
Das ergaben die Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes
2012 (Destatis) und die Berechnungen des Büros für
Kulturwirtschaftsforschung, Michael Söndermann.
*Hersteller und Einzelhandel ohne Vertriebe
SOMM - Society Of Music Merchants e. V.
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