(ots) - Die Warteliste ist lang, aber ich werde sehen, was
ich tun kann. Sind Sie einverstanden? So oder ähnlich soll der Code
in Griechenlands Krankenhäusern lauten, wenn Ärzte die Hand
aufhalten. Geschähe so etwas hierzulande, man wäre als Patient sofort
beim Klinikchef oder würde die Polizei rufen. Deutschland also ein
korruptionsfreies Sauberland? Wenn dem so ist, warum liegt diese
Republik auf dem sogenannten Korruptionsindex dann nur auf Platz 13,
weit hinter Dänemark, Finnland und Neuseeland, den absoluten
Saubernationen dieser Welt? Gibt es etwa auch bei uns in Behörden und
Verwaltungen welche, die ungeniert für Bares die Hand aufhalten oder
sich - etwas eleganter - einladen lassen oder ihr Auto mit großem
Rabatt kaufen können? Bestechlichkeit ist eine Frage des Charakters
und dann auch der Gelegenheit. Allerdings besteht hierzulande eben
auch eine weit höhere Gefahr erwischt zu werden, als in China, Ruanda
oder auch in Griechenland und Italien. Das schreckt - zumeist
jedenfalls - recht zuverlässig ab. Schaut man sich den Index genauer
an, dann wird klar, dass Deutschland nicht auf den 13. Platz
verwiesen ist, weil man auch hier in messbaren Größenordnungen
skrupellosen Gierhälsen auf die Spur gekommen ist. Deutschland steht
auf Platz 13, weil wir die UN-Konvention gegen Korruption bis heute
nicht ratifiziert haben, die Bestechung von Abgeordneten unter Strafe
stellt. Die aktuelle Diskussion über die Offenlegung von
Politiker-Nebeneinkünften zeigt, dass es dringend einer klaren
Regelung bedarf. Nicht so sehr, um auf dem Index ein paar Stufen nach
oben zu klettern, sondern um unserer selbst willen. Gesetzlich
vorgeschriebene Offenlegung schafft Vertrauen und das ist das höchste
Gut in einer demokratischen Gesellschaft, die wir doch sein wollen.
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