(ots) - Lieber größer und dafür besser
Droht in Deutschland das Kliniksterben? 1990 gab es 2400
Krankenhäuser, heute sind es rund 350 weniger. Wenn sich dieser
Konzentrationsprozess fortsetzt, rutscht die Zahl in absehbarer Zeit
unter die 2000er-Marke. Immer, wenn eine Schließung oder Umwandlung
droht, gehen Kommunalpolitiker, Anwohner und Betreiber auf die
Barrikaden. Das ist verständlich. Aber längst nicht immer geht es
zulasten der Patienten, wenn die Zahl von Kliniken und
Krankenhausbetten schrumpft. Vielmehr lohnt es, sich jeden Einzelfall
anzusehen.
Dass nicht mehr in allen größeren Dörfern ein Hospital steht, hat
die Qualität der Versorgung keineswegs verschlechtert, im Gegenteil.
Die Wege zur Klinik sind weiter geworden, doch zugleich hat sich die
Mobilität der Bevölkerung gewandelt und ebenso die Verkehrsanbindung.
Schnelle Notfallversorgung ist das eine, aber beim Einsetzen des
künstlichen Hüftgelenks sollte die Entfernung zur Klinik kein
Kriterium sein.
Problematisch sieht es oft bei kleineren Krankenhäusern aus, die
zu viele Fachabteilungen mit wenigen Betten haben. Ökonomisch wie
medizinisch besser aufgestellt sind Häuser, die sich in Verbünden
vereint und spezialisiert haben. Das kommt der Versorgung der
Patienten zugute. Generell gilt: Die Kliniken brauchen mehr Luft zum
Atmen. Ihre wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind schwierig. Das
Finanzierungssystem gehört untersucht und reformiert.
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