PresseKat - DBU hilft, Kornweihen vorm Aussterben zu schützen

DBU hilft, Kornweihen vorm Aussterben zu schützen

ID: 777964

(ots) - GPS huckepack: Moderne Technik soll Erhalt von
Kornweihen sichern

Uni Oldenburg untersucht Lebensraum, Beute und Flugrouten für
Schutzkonzept - DBU gibt 200.000 Euro

Entwässerte Moore und Feuchtgebiete, aufgeforstete Heideflächen,
intensive Landwirtschaft - Kornweihen, in Deutschland ehemals
typische Brutvögel, sind vom Aussterben bedroht. "Klassische
Schutzmaßnahmen wie das Umwandeln von Äckern in Wiesen oder das
Begrenzen des Tourismus in Schutzgebieten reichen nicht mehr aus, um
den alarmierenden Bestandsrückgang zu stoppen", mahnt Dr.-Ing. E. h.
Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU). Deshalb sei es dringend notwendig, bestehende Schutzkonzepte
zu hinterfragen. Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wagt
nun den Vorstoß: Mit moderner Technik und 200.000 Euro aus dem
Fördertopf der DBU möchte die Uni mehr über Lebensraum, Beutespektrum
und Flugrouten der Kornweihen herausfinden. Brickwedde: "Auf Basis
aktueller Daten soll ein neuer Maßnahmenkatalog zum Erhalt von
Kornweihen erarbeitet werden." Dafür kooperiert die Uni mit dem
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

"Früher haben Kornweihen - ihrem Namen gemäß - gerne in
Kornfeldern gebrütet. Doch bei den heute üblichen Agrarmethoden haben
sie damit kaum noch Erfolg. Und auch sonst ist ihr Lebensraum immer
kleiner geworden. Vor allem entwässerte Moor- und Heidegebiete und
intensive Landwirtschaft sind für den Mangel an Brutplätzen und
reichhaltigen Jagdgründen verantwortlich", erklärt Dr. Julia Stahl
vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Uni Oldenburg.
Das bleibe natürlich nicht ohne Folgen: "War die Kornweihe früher
auch in Deutschland ein recht verbreiteter Brutvogel, so gibt es
mittlerweile nur noch wenige dieser schlanken Greife", sagt sie




weiter. Das einzig regelmäßige Brutvorkommen in Deutschland befinde
sich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, aber auch dort sei
der Bestand zwischen 1997 und 2011 von 48 auf 18 Brutpaare dramatisch
gesunken.

"Im Projekt sollen die Gründe für den alarmierenden Abwärtstrend
aufgeklärt, soll ein Schutzkonzept für den Erhalt der
Kornweihen-Population an der Niedersächsischen Küste erarbeitet
werden", ergänzt Dr. Reinhard Stock, Naturschutz-Experte bei der DBU.
Ausgangspunkt seien Untersuchungen zu Lebensraum, Nahrung und
Fortpflanzung der Kornweihen. "Da die Männchen in der Brutzeit
Weibchen und Jungen allein versorgen, werden insgesamt zehn Männchen
mit GPS-Technik ausgestattet. Mit diesen Geräten können
Bewegungsmuster detailliert aufgezeichnet werden", erläutert Stahl.
Nestkameras und ausgewürgte, unverdauliche Nahrungsreste - so
gennannte Gewölle - sollen Aufschluss über das Beutespektrum der
Vögel geben. Zusätzliche Satelliten-Sender verfolgten und übertrügen
außerdem Flugrouten, Rast- und Überwinterungsgebiete,
Aufenthaltsdauer und Raumverhalten der Kornweihen außerhalb des
Brutgebietes im Wattenmeer. Stock: "Die Projektergebnisse sollen
helfen, die Populationsdynamik der Kornweihen besser zu verstehen und
geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten. Der entwickelte
Maßnahmenkatalog kann anschließend auf andere Populationen übertragen
werden."



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Eva Ziebarth
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon:0541|9633521
Telefax:0541|9633198
presse(at)dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Julia Stahl, Dipl.-Ing. (FH) Nadine Oberdiek
Institut für Biologie und Umweltwissenschaften,
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,
Telefon: 0441/7983345
E-Mail: nadine.oberdiek(at)
uni-oldenburg.de


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Datum: 06.12.2012 - 09:00 Uhr
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